Tom Grieser (Nummer 22) wehrt einen Angriffsversuch von Lujbomir Josic (rechts), der mit zehn Treffern bester Homburger Torschütze war, ab. Foto: Hagen
Tom Grieser (Nummer 22) wehrt einen Angriffsversuch von Lujbomir Josic (rechts), der mit zehn Treffern bester Homburger Torschütze war, ab. Foto: Hagen
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Kein Spiel für schwache Nerven. Nachdem der Meister der RPS-Oberliga TV Homburg fast die gesamte Spielzeit im Lokalderby vor der Saisonrekordkulisse mit 800 Zuschauern in der Robert-Bosch-Schulsporthalle gegen den Dritten SV 64 Zweibrücken in Rückstand lag, sorgte der mit zehn Treffern beste Spieler des Abends Ljubomir Josic in letzter Sekunde zum 31:31-Endstand dafür, dass das Team von Trainer Steffen Ecker auch im 28. Saisonspiel ohne Niederlage blieb.

„Wir wussten, dass die Zweibrücker alles reinhängen werden, um uns zu schlagen und sich für die hohe Hinspielniederlage zu revanchieren. Mein Kompliment, dass wir bis zur letzten Sekunde an uns glaubten und die Niederlage abwenden konnten”, jubelte TVH-Meistertrainer Stefan Ecker gemeinsam mit seinen Jungs, die nach der Schlusssirene das glückliche Unentschieden wie einen Sieg feierten. Während SV 64 Trainer Stefan Bullacher aus Verärgerung über den so knapp verpassten Sieg keinen Kommentar zu den dramatischen 60 Minuten abgeben wollten, fand der fünffache Torschütze Adam Soos: “Wir hatten es in der Hand, dem Meister die erste Saisonniederlage beizubringen. Man sah heute ganz deutlich, dass wir konkurrenzfährig sind, wenn wir komplett sind.” Man habe den TV Homburg ganz schön ins Schwitzen gebacht. “Einen Sieg hätten wir schon verdient. Leider hat es dann nicht mehr ganz gereicht, wie ärgerlich”, so Maximilian Kroner, der bitter enttäuscht noch lange auf der Bank nach dem Abpfiff saß. Er hatte scheinbar mit seinem Tor zum 31:30 vier Seunden vor dem Ende für den Sieg die Löwen gesorgt. Aber dann kam eben noch der Homburger Josic…..

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Würdige Kulisse in der Robert-Bosch-Schulsporthalle. Statt wie üblich 200 Zuschauern bei den Heimspielen des TV Homburg, strömten zum Saarpfalzderby des TVH gegen den SV 64 Zweibrücken rund 800 Handballfans in die Halle. Foto: Hagen
Würdige Kulisse in der Robert-Bosch-Schulsporthalle. Statt wie üblich 200 Zuschauern bei den Heimspielen des TV Homburg, strömten zum Saarpfalzderby des TVH gegen den SV 64 Zweibrücken rund 800 Handballfans in die Halle. Foto: Hagen

Der TV Homburg, der auf die angeschlagenen Nuno Rebelo und Patrick Bach verzichtete, stand von Beginn an unter Druck gegen eine mehr als aggressiven SV 64 Zweibrücken in einem hochklassigen Spiel. Steffen Ecker: “Die Partie hatte eine enorme Qualität von beiden Seiten.” Die über 200 mitgereisten Fans des SV 64 sorgten für reichlich Emotionen auf den Rängen, teilweise auch auf unfaire Art und Weise. Davon aber später. Die gesamten 60 Minuten verliefen offen. Der TVH ging mit 1:0 durch Josic in Führung. Zweibrücken hielt dagegen und glich aus, lag dann nach 18 Minuten durch Tom Grieser mit 11:8 erstmals sogar mit drei Toren vorne. Der TV Homburg, angetrieben durch Yves Kunkel (7 Treffer) und Josic, kam aber zurück. Der sechsfache Torschütze Richard Wilga sorgte mit einem Doppelpack zum 13:12 (25.30 Minute) für die erste knappe Führung. Aber die Schlussphase der ersten Spielhälfte ging dann wieder an die Zweibrücker. Adam Soos traf beim Spielstand von 14:14 gleich zwei Mal zur 16:14-Pausenführung für den SV 64.Die Begegnung verlief auch in der zweiten Spielhälfte offen. Alle eingesetzten Torhüter brachten wenig zu stande. Weil der TV Homburg im Angriff aber doch einige Bälle zuviel vergab und im Abwehrverbund sowohl Torhüter Benedikt Berz und Henning Huber so gut wie nichts hielten, führten der SV 64 Zweibrücken stetig mit zwei bis drei Toren. Richard Wilga verkürzte nach 42 Minuten auf 21:22. Doch zwölf Minuten vor dem Spielende stand es 26:23 durch Damian Zayac für die Zweibrücker Löwen. Phlipp Kockler, mit nur vier Treffern weit unter seinen Möglichkeiten, warf zum 30:28 für sein Team ein. Viereinhalb Minuten waren noch zu spielen. Tobias Alt glich 57 Sekunden vor der Schlusssirene zum 30:30 aus. Angriff für den TV Homburg, zuvor aber Auszeit von Steffen Ecker. Nur noch 36 Sekunden waren zu spielen. Der TVH vergibt den Angriff. Auf der Gegenseite bringt Maximilian Kroner Zweibrücken scheinbar zum 31:30 auf die Siegerstraße.

Zweibrückens Fans, die hinter der Homburger Bank auf den Rängen saßen, verwandelten das Spielfeld mit Papierschnipseln, die aus kleinen Kopien von 100 und 500 Euro Scheinen bestanden, in eine kleine Papierwüste. Die eingesetzten Gelder beim TV Homburg, die unter anderem für die Verpflichtung von Yves Kunkel sinnvoll genutzt wurden, waren den Anhängern des SV 64 ein Dorn im Auge. Während die Uhr runterlief, jubelten die Zweibrücker über den vermeidlichen 31:30- Auswärtssieg. Verwirrung in der Halle. Das Schiedsrichtergespann Arthur Kirspenz/Tim König hatte aber erkannt, dass das Spiel mit dem Treffer von Kroner noch nicht beendet war. Die abgelaufene Spieluhr wurde zurückgestellt. Genau noch vier Sekunden blieben dem TV Homburg für den allerletzten Angriff. Zuspiel zu Josic und der wirft mit der Schlussirene zum 31:31-Endstand ein. Was für ein Spiel!!

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“Wir standen alle unter Druck. Jeder wollte das Derby für sich entscheiden. Mit dem Remis können wir mehr als zufrieden sein, auch weil wir lange Zeit immer in Rückstand lagen”, atmete der beste Spieler des Abends Ljubomir Jusic, der sich seit Wochen in Hochform befindet, auf. TVH-Toptorjäger Yves Kunkel sprach von einem mehr als glücklichen Unentschieden: “Klar, wenn man in letzter Sekunde ausgleicht, ist das schon sehr, sehr glücklich.” Aber irgendwie habe man sich diesen Punkt auch verdient, in einer Partie bei der beide Mannschaften mit viel Tempo ein Klassehandballspiel den Zuschauern gezeigt hätten. “Derbys haben halt immer einen eigenen Character”, freute sich auch Kunkel, dass er weiter mit dem TV Homburg ungeschlagen in der Meistersaison geblieben war. Der SV 64 Zweibrücken verpasste übrigens in letzter Sekunde seinen elften Sieg in Folge. 

TV Homburg – SV 64 Zweibrücken 31:31 (14:16)
TV Homburg: Tor: Benedikt Berz, Henning Huber, Maximilian Loschky – Feld: Ljubomir Josic 10, Yves Kunkel 7/5, Richard wilga 6, Tobias Alt 5, Lukas Glück 1, Jovan Talevski 1, Muhamet Durmishi 1, Marvin Mebus, Peter Gohl, Jan Ole Schimmel, David Szulagyi.
SV 64 Zweibrücken: Tor: Benedikct Haubeil, Damian Zayac 1 – Feld: Tom Grieser 6/3, Adam Soos 5/1, Philipp Kockler 4, Sebastian Meister 4, Benjamin Zelmmer 3, Niklas Bayer 3, Philipp Hammann 2, Maximinilan Kroner 2, Samuel Winter 1, Finn Lasse Finck, Joshua Eberhard.
Siebenmeter: 5/3
Zeitstrafen: 5/3
Zuschauer: 800
Schiedsrichter: Krispenz/König (SG TSG/DJK  Mainz-Bretzenheim)

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