Die Mobilität in Deutschland lag in der ersten Märzhälfte 2021 (9. und 10. Kalenderwoche, vom 1. bis 14. März) 13 % unter dem Vorkrisenniveau des März 2019. Damit hat sich der Aufwärtstrend der zweiten Februarhälfte 2021 (15. bis 26. Februar), als die Mobilität nur 8 % unter dem Vorkrisenniveau gelegen hatte, nicht fortgesetzt.
Dies geht aus einer Sonderauswertung experimenteller Daten hervor, mit denen das Statistische Bundesamt (Destatis) aktuelle Veränderungen der Mobilität in der Corona-Pandemie abbildet. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Mobilität in der Bevölkerung nach den Lockerungen der Corona-Beschränkungen im Zuge der Bund-Länder-Beschlüsse vom 3. März 2021 nur unwesentlich gestiegen ist. Nach dem Beschluss der Bund-Länder-Konferenz traten am 8. März abhängig vom regionalen Infektionsgeschehen Lockerungen der bis dato geltenden Beschränkungen in Kraft. So darf seither beispielsweise bei einer 7-Tage-Inzidenz von weniger als 50 Neuinfektionen mit dem Corona-Virus pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern der Einzelhandel für eine begrenzte Kundenzahl öffnen. Bei einer Inzidenz unter 100 soll das Einkaufen mit Termin möglich sein.
Trotz dieser Lockerungen lag die Mobilitätsveränderung gegenüber dem jeweiligen Wochentag im jeweiligen Monat des Jahres 2019 von Montag bis Freitag der 10. Kalenderwoche (8. bis 12. März) mit 10,8 % weniger Bewegungen kaum über dem Wert der Vorwoche (1. bis 5. März), in der 11,3 % weniger Bewegungen als im entsprechenden Vorkrisenzeitraum 2019 gemessen wurden. Die Mobilität stieg dabei nur in Kreisen mit Inzidenzwerten unter 50. In Kreisen mit einer Inzidenz zwischen 50 und 100 blieb sie nahezu identisch und in Kreisen mit einer Inzidenz über 100 sank sie sogar leicht.
Mobilität am Wochenende: mehr Sonnenstunden, mehr Bewegungen
Das Mobilitätsverhalten am Wochenende scheint dagegen stark vom Wetter abhängig: So lag die deutschlandweite Mobilität am Wochenende nach der Lockerung des Lockdowns (13. und 14. März) 21 % unter dem Vergleichswert des Jahres 2019. Am Wochenende davor (6. und 7. März) hatte die Mobilität lediglich 15 % unter dem Vergleichswert gelegen. Mit deutschlandweit durchschnittlich sieben Sonnenstunden am Tag war das Wetter am Wochenende des 6. und 7. März deutlich frühlingshafter als am 13. und 14. März mit durchschnittlich nur zwei Sonnenstunden täglich. Im gesamten Jahr 2020 ging ein Unterschied von fünf Sonnenstunden am Wochenende durchschnittlich mit einer etwa fünf Prozentpunkten höheren Veränderungsrate der Mobilität einher.
Mobilitätsrückgang in Stadtstaaten weiterhin am stärksten
Im Ländervergleich war der Mobilitätsrückgang gegenüber 2019 in der ersten Märzhälfte in Hamburg und Berlin mit 25 % beziehungsweise 21 % weniger Bewegungen besonders hoch. Am schwächsten fiel er mit jeweils 4 % weniger Bewegungen in den dünner besiedelten Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt aus. Damit ist in der Mobilitätsrückgang gegenüber dem Vorkrisenniveau in den Stadtstaaten weiterhin deutlich stärker als in den Flächenländern.
Ein Viertel weniger Autofahrten, zwei Drittel weniger Bahnreisen als vor der Krise
Die Auswertung der Mobilitätsveränderungen nach Verkehrsmitteln zeigt, dass deutschlandweit seit Anfang November 2020 knapp ein Viertel weniger Autofahrten stattfinden als vor der Corona-Krise. Die Zahl der Bahnreisen ging sehr viel stärker um knapp zwei Drittel zurück und die Zahl innerdeutscher Flugreisen sogar um rund 90 %. Die Identifikation der Verkehrsmittel erfolgt dabei seitens des Datenanbieters über Bewegungsmuster, wodurch nicht alle Flug-, Bahn- und Autoreisen als solche erkannt werden können. Dem Statistischen Bundesamt liegen nur aggregierte, anonymisierte Mobilitätsdaten vor.