Wenn sich nun noch Autofahrer dazu entschließen wirklich langsamer zu fahren, dann ist in Frankenholz viel gewonnen.
In Höhe des Fußgängerüberweges im Bereich Lenaustraße/Dorfplatz appellieren zumindest seit wenigen Tagen zwei nagelneue Streetbuddies – das sind die kleinen grünen Männchen, die mit roten Fahnen winken – an die Autofahrer, doch bitteschön Rücksicht auf Kinder zu nehmen und einfach im Bereich des Fußgängerüberweges konzentriert langsam zu fahren, statt hormongepeitscht Gas zu geben. Bestellt und finanziert hat sie Bernd Ruffing, Inhaber des Unternehmens „prozesspunktnull“ im Saarpfalz-Park. Ruffing und seine Ehefrau Anke gehören zu den leidgeplagten Eltern der Schillerschule, die sich ständig Sorgen um ihre Kinder machen müssen, weil die Höcherbergstraße in Frankenholz mehr und mehr zur Raserstrecke mutiert ist.
Weil sich inzwischen gezeigt hat, dass mit Unterstützung „kleiner grüner Männchen“ sich Aufmerksamkeit und Verhalten positiv ändern lassen, war es für die Ruffings Ehrensache, zwei solcher Figuren zu beschaffen, die am Fußgängerüberweg nun unübersehbar freundlich winken. Anke Ruffing engagiert sich zusätzlich in der Eltengruppe der Verkehrshelfer, die im Wechsel als Lotsen den Kindern beim Überqueren der Straße helfen. Das sei im Stadtgebiet ein echtes Novum, wie Bürgermeister Christian Prech lobend erwähnte: „Wenn man sich überlegt, dass die Grundschule Bexbach von 280 Schülern besucht wird und sich bis heute trotz fortwährender Bitten und Anschreiben aus der Elternschaft niemand freiwillig bereit erklärt hat, als Verkehrshelfer für mehr Sicherheit zu sorgen, dann ist das, was hier in Frankenholz geleistet wird, beachtenswert. Auch in Oberbexbach ist die Bereitschaft von Eltern gleich Null, sich als Verkehrshelfer zu engagieren.“ In Frankenholz sind es dagegen gleich 15 Eltern, darunter auch solche, die nicht mehr oder keinen direkten Bezug zur Grundschule haben und zum Teil aus dem Nachbarort Höchen kommen.
Polizeioberkommissar Uwe Grub, der die Jugendverkehrsschule im Blumengarten leitet und als Verkehrssicherheitsberater in die Grundschulen hineingeht, um den Schülern das kleine Verkehrs-Einmaleins beizubringen, ist ebenfalls stolz darauf, dass sich die Eltern so stark für die Verkehrssicherheit engagieren: „Verkehrslotsen, Fußgängerüberweg und Streetbuddies, damit hat Frankenholz nun ein echtes Gesamtpaket.“ Und dennoch hat Grub Grund zur Kritik. Seine Erfahrung ist die, dass Selbstdisziplin, Achtsamkeit und die grundlegenden Dinge im menschlichen Miteinander sehr zu wünschen übrig lassen. Das Bild rund um die Schulen bei Unterrichtsbeginn und -ende ist für ihn Beweis. Am liebsten wäre es ihm, den Verkehr von den Schulen fernzuhalten, um der zunehmenden Rücksichtslosigkleit und den damit verbundenen Gefahren zu begegnen. Bedeutet: Man könnte einfach im begrenzten Zeitraum das Befahren der Straßen im Schulumfeld nur Lehrern und Anwohnern gestatten. Es gebe inzwischen Gemeinden, wo man damit gute Erfahrungen gemacht habe.
Auch das Einrichten sogenannter „Kiss & Go-Parkplätze“ sei eine Option. Das sind zentrale Anfahrplätze für Eltern, an denen sie sich von den Kindern verabschieden und weiterfahren können, während die Schüler den Plausch mit Gleichaltrigen während des kurzen Fußmarsches genießen. Aber erst einmal könnte mit dem Engagement der Ruffings ein bißchen das Tempo an einem gewichtigen Gefahrenpunkt herausgenommen werden. Für Bernd Ruffing war das Spendieren der Streetbuddies eine Selbstverständlichkeit: „Man kann heute den Kommunen nicht mehr alles alleine finanziell zumuten. Selbst wenn es nur solch eine Kleinigkeit ist, so belastet das die Haushalte in der Summe enorm. Insofern ist da schon aus meiner Sicht freiwilliges Engagement notwendig.“
Ortsvorsteher Rudi Müller (SPD) lobt das Engagement der Eltern ebenfalls. Damit werde eindeutig für mehr Sicherheit auf dem Schulweg gesorgt. Git es denn noch andere neuralgische Punkte in Frankenholz? „Aus meiner Sicht ist der Straßenabschnitt im Bereich der Geschäftsstelle der Kreissparkasse noch gefährlicher. Da wir geparkt, alles ist unübersichtlich und es wird schnell gefahren“, sagt er.
Traurig das sowas überhaupt notwendig ist. Aber viele haben ein hektisches Leben, kein Platz mehr für andere Dinge, nur man selbst zählt. Ich lasse meinen Privat Pkw (mit V-8-Motor) auch gerne mal laufen, aber nur wenn es Möglich ist auf der Autobahn. Und dann habe ich es auch nicht eilig, sondern möchte Freude an Geschwindigkeit.