Schaeffler in Homburg - Bild: Stephan Bonaventura
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Einschneidende Entscheidungen zweier Automobilzulieferer über einen bevorstehenden Arbeitsplatzabbau erreichten binnen zweier Tage Homburgs Bürgermeister Michael Forster und den Landrat des Saarpfalz-Kreises Dr. Theophil Gallo. Wie auch innerhalb der gesamten parteilichen Landschaft, ist man hier über diese Nachricht bestürzt.

Zur Situation: Bosch Rexroth vermeldete, dass bis 2027 Jahre 155 Arbeitsplätze zugunsten des bayerischen Standortes Lohr wegfallen und mit der dortigen Industriehydraulik zusammengelegt werden sollen. INA Schaeffler plant, europaweit 4.400 und in Homburg 292 Stellen bis Ende 2022 zu streichen.

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„Das unvermittelte Zusammentreffen dieser beiden Nachrichten bestürzt die Region Homburg und das Land. Es sind unternehmerische Entscheidungen, die man nicht ausschließen, oftmals auch nicht verhindern, aber hoffentlich doch kritisch überdenken kann. Betriebliche Notwendigkeiten sind sicher nachvollziehbar dargestellt. Es stellt sich dennoch die Frage, ob standortpolitische Stellschrauben einfacher gedreht werden können in Regionen, die es besser verkraften,“ wirft Landrat Dr. Gallo betroffen in die Diskussion ein. Bürgermeister und Landrat werden jetzt gemeinsam den Kontakt mit den Werkleitungen unter Einbindung von politisch Verantwortlichen suchen, um schnellstmöglich zu klären, welche Spielräume bestehen.

Standorte sollten erst verkleinert werden, wenn es Alternativkonzepte gibt, die Arbeitslosigkeit oder Standortschließungen entgegenwirken und arbeitsmarktpolitische Instrumente ausschöpfen. „Wenn Strukturen aufgegeben werden, ohne eine Alternative anzubieten, bewirkt dies irreparable Schäden, dies gilt es unbedingt zu vermeiden. Ebenso sollte vermieden werden, Menschen vorschnell in Arbeitslosigkeit oder in einen Sozialplan zu drängen“, so der Landrat.

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Beide sind sich einstimmig einig, dass die Verantwortlichen im saarländischen Wirtschaftsministerium und in der Landesregierung vorangehend bereits dabei sind, Lösungsvorschläge zu erarbeiten, die Kompensationen schaffen. Politik müsse den Rahmen bilden oder so verändern, dass ein Standort attraktiv bleibe und Unternehmen bei der Umstrukturierung von Produktionslinien stützen.

„Der ganze Komplex muss betrachtet werden, nicht nur der Wegfall einer Produktionslinie. Wichtig ist, Überlegungen anzustellen, wie mit Blick auf den unbestreitbaren Klimawandel kurz-, mittel- und langfristige Lösungen gefunden werden, die den verschiedensten Notwendigkeiten gerecht werden. Es gilt, einen Mittelweg zu finden und umzusteuern. Reflexartige, rein betriebswirtschaftlich motivierte Aktionen werden den Menschen, den Familien und auch unserer Region nicht gerecht“, bekräftigt Dr. Gallo.

Landrat und Bürgermeister werden sich miteinbringen, um Konsequenzen aus einem Stellenabbau für die einzelnen Arbeitnehmer und deren Familien, aber auch Zuliefererfirmen, einzugrenzen und zu vermeiden.

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