Der Vorstand des Homburger Stadtverbandes für Sport wurde von den Delegierten bestätigt. Bild: Rosemarie Kappler.
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Nach einstimmigen Votum kann der bisherige Vorstand des Homburger Stadtverbandes für Sport (SfS) seine Arbeit in den kommenden drei Jahren fortsetzen. Dass die Arbeit mit verschärften Problemlagen verbunden ist, wurde bei der Delegiertenversammlung in der Halle der SG Erbach aber nur allzu deutlich.

Es fehlen Aktivisten für die Sportjugend, die Ganztagsstelle für Schule und Sport in der Verwaltung ist unbesetzt (damit fehlt dem Verband die kontinuierliche Geschäftsführung), es braucht Lösungen für die explodierenden Energiekosten, damit das Vereinsleben aufrecht gehalten werden kann, an den bisherigen freiwilligen finanziellen Leistungen der Stadt für die Vereine darf nicht gerüttelt werden und es braucht eine Verjüngung in den Vereinen und im Verband.

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Trotz Pandemieeinschränkungen haben sich die Homburger Sportvereine und ihr Dachverband souverän durch die letzten Jahre manövriert. Das Vertrauen der 108 Delegierten in den Vorstand des Stadtverbandes für Sport ist entsprechend ungetrübt. So wurden Astrid Bonaventura (1. Vorsitzende), Thomas Clemenz und Stephan Heß (Stellvertreter), Michael Kuhlgatz (Technischer Leiter), Manfred Manderscheid (Schatzmeister), Bernhard Reichhart (Pressewart), sowie Gabi Lapp und Wolfgang Brünnler (Kassenprüfer) einstimmig wiedergewählt.

Durch das Ausscheiden von Regina Raskopp und Werner Hoffmann als Beisitzer musste hier nachbesetzt werden. Weil sich neben den amtierenden Beisitzern Monika Hoffmann, Thorsten Schmitt, Claudia Huber-Moritz und Sebastian Kilthau gleich drei Kandidaten (Karin Becker, Willi Hennes und Erika Vinciguerra) auf die nachzubesetzenden Stellen bewarben, erfolgte die Wahl der Beisitzer-Riege in geheimer Abstimmung. Dem Vorstand gehören nun Hennes und Becker als neue Beisitzer an.

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Becker widersprach am Ende der Sitzung gleich dem Sportbeigeordneten der Stadt Homburg, Dr. Eric Gouverneur. Der hatte in seinem Grußwort seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass während der Pandemie keine Hallen mehr geschlossen werden. Becker ging das nicht weit genug: „Hoffen reicht da nicht. Die Hallen müssen aufbleiben. Der Sport ist ja nicht das Problem, sondern Teil der Lösung.“ Das unterstrich gleichzeitig die von der Vorsitzenden Bonaventura gemachten Ausführungen zum Wirkspektrum des Vereinssports: Körperliche Fitness, Gesunderhaltung, Rehabilitation, soziale Integration, Geselligkeit und Lebensfreude. Dass dies nur mit funktionstüchtigen und geöffneten Sportanlagen möglich ist, steht für die allermeisten Sportfunktionäre außer Frage.

Was den Vorstand aktuell umtreibt sind dabei die explodierenden Energiekosten. Bonaventura: „Die Energiekrise wird uns wahrscheinlich sehr stark durchschütteln mit den damit verbundenen hohen Kosten, die auf uns zukommen. Wir versuchen auch da euch zu helfen, und im Dialog vielleicht mit der Stadt und auch mit dem Land diese Kosten aufzufangen.“ In der Problem-Trias Corona-, Wirtschafts- und Energiekrise sind Stadtverband, Politik und Stadt bereits auf die Vereinsprobleme eingegangen. Der SfS hat die Beitragszahlungen erlassen, Politik und Verwaltung haben Hilfen bei explodierenden Investitionsmaßnahmen gewährt und an den mit rund 100.000 Euro freiwilligen Zuwendungen für den Homburger Vereinssport bislang festgehalten.

Für die Politik erklärte der Sportbeigeordnete Gouverneur: „Wir werden weiterhin intensiv darum kämpfen, dass nicht gekürzt wird.“ Neben der finanziellen Unterstützung von außen wünscht sich der Stadtverband auch mehr personelle Unterstützung von innen. Gefragt und willkommen seien „junge, dynamische Damen und Herren in den Vereinen und im Verband“. Denn, so die Vorsitzende: „Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass der von vielen vorausgesagte Untergang des Vereinssports stattfindet und mithelfen, dass die Vereine lernen, sich auf die veränderten Gegebenheiten und ständig neuen Bedrürfnisse der Sporttreibenden einzustellen.“

Sorgen bereitet in diesem Zusammenhang dem Stadtverband das doch eher geringe Interesse am Aufbau einer Sportjugend. Auf eine entsprechende schriftliche Anfrage an die 77 Mitgliedsvereine hatten lediglich vier Vereine die Rückmeldung gegeben, dass sie bei einer neuzubildenden Sportjugend mitwirken. Das waren der TV Homburg, der Jugger-Sportclub Saar-Pfalz, TC Blau-Weiß und – trotz fehlender eigener Jugendabteilung – der Pfälzerwaldverein Homburg. „Wenn wir einen Ausblick auf die Jugend machen und uns engagieren wollen, dann ist das zu wenig. Die Sportjugend ruht im Moment nur, aber sie ist nicht tot“, versuchte Bonaventura das Interesse an einer Mitwirkung zu schüren.

Was der Verband noch braucht, ist die volle administrative Unterstützung durch die Stadtverwaltung. Dem Schul- und Sportamt fehlt zurzeit eine Vollzeit-Leitungsfunktion. Gouverneur: „Ich bin auch für die Stelle. Sie ist ja da, sie muss nur nochmal ausgeschrieben werden.“ Mit Thomas Müller, der innerhalb der Stadtverwaltung eine andere Aufgabe übernommen hat, fehlt dem Stadtsportverband zurzeit damit die volle Geschäftsführerfunktion. Angekündigt wurde vom Vorstand, dass die Ehrung von Spitzensportlern und verdienten Vereinsaktivisten im kommenden Jahr wieder stattfinden wird.

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