„Über diese und weitere Maßnahmen, etwa zur Absicherung von Kinos, sind wir derzeit mit Kulturpolitikerinnen und -politikern des Bundes im Gespräch. Klar ist, dass wir nicht mehr viel Zeit haben oder abwarten können. Der Bund und vor allem Kulturstaatssekretärin Grütters müssen sich jetzt bewegen“.

Renner spricht sich darüber hinaus dafür aus, die soziale Lage von Künstlerinnen und Künstlern über die jetzige Sondersituation hinaus in den Blick zu nehmen. „Der vom Kulturforum aufgelegte Corona-Nothilfefonds ist ein großer Erfolg. Wir müssen aber der Wahrheit ins Gesicht blicken: Auch ohne Corona-Krise leben viele Künstlerinnen und Künstler am Existenzminimum. Wir sollten daher überlegen, ob wir einen dauerhaften Hilfefonds im Saarland für in Not geratene Künstler auflegen, um zur Linderung akut auftretender Problemlagen beitragen zu können.“

Handlungsbedarf bestehe auch bei den Künstlerhonoraren. „Hier stellen wir vor allem im Bereich der bildenden Kunst eine große Gerechtigkeitslücke bezüglich der Honorierung von künstlerischen Leistungen fest.“ Im Gegensatz zu Musikern, Darstellern oder Autoren würden diese für die öffentliche Präsentation ihrer Kunst in der Regel nicht bezahlt. „Dies betrifft auch Veranstaltungen und Ausstellungen des Landes. Die öffentliche Hand sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen und in Zukunft selbst Ausstellungsvergütungen zahlen und gleichzeitig bei geförderten Projekten die verpflichtende Ausstellungsvergütung in die Förderkriterien aufnehmen.“

Zum Schutz vor Altersarmut schlägt Renner vor, freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern den Zugang zur geplanten Grundrente zu erleichtern. Nach den derzeitigen Plänen muss als Voraussetzung zum Bezug von Grundrente zusätzlich zu mindestens 35 Jahren Beitragszeiten in der Rentenversicherung noch ein Mindesteinkommen von mindestens 30 % des bundesweiten Durchschnittseinkommens erwirtschaftet werden.

„Viele Künstlerinnnen und Künstler erreichen zwar die Versicherungszeiten, nicht jedoch das verlangte Mindesteinkommen. Sie empfinden das als ungerecht und sehen sich in ihrer Lebensleistung degradiert.“ Auch der Deutsche Künstlerbund und andere Verbände fordern deshalb, die zweite Hürde auf 10 % des Durchschnittseinkommens abzusenken. Das ist gleichzeitig die Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse. „Die Kulturpolitiker des Bundes sollten die Möglichkeit des anstehenden parlamentarischen Verfahrens nutzen, um die Interessen der Künstlerinnen und Künstler in das Gesetzeswerk einzubringen“, so Renner.

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