Sozialministerin Monika Bachmann und der Vorsitzende des Mediennetzwerks SaarLorLux, Gerd Bauer, freuen sich über insgesamt sieben weitere Mehrgenerationenhaus-Standorte. Bild: Bill Titze
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Für junge Menschen ist er heutzutage selbstverständlich, viele Ältere tun sich jedoch schwer damit: Kaum etwas unterscheidet die Generationen so, wie der Umgang mit digitalen Medien. In Bexbach soll mit dem virtuellen Mehrgenerationenhaus nun ein Projekt Abhilfe schaffen, das andernorts im Saarland bereits viele Erfolge feiern konnte.

Wer vor 80 Jahren auf die Welt kam, für den war in seiner Jugend Farbfernsehen noch ein ferner Traum und ein Computer, geschweige denn Internet, eine Utopie. Sich diesen Umstand vor Augen zu führen, hilft möglicherweise, um zu verstehen, warum viele Senioren im Umgang mit neuen Medien oft zögerlich sind. Wie geht das überhaupt? Werde ich da nicht übers Ohr gehauen? Das sind nur einige der Fragen, die Ältere stellen, wenn sie die Kinder oder Enkel darauf hinweisen, dass ein Tablet im Alltag doch hilfreich sein könnte.

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Bei so manchem ist es wohl auch eher Vorsicht als tatsächlich mangelndes Interesse, wieso der Sprung ins kalte Wasser nicht gewagt wird. Hier setzt das saarländische Projekt „Virtuelles Mehrgenerationenhaus“ an, das es seit 2016 gibt und bereits in vielen Kommunen erprobt wurde. Nun kommt dieses Angebot auch nach Bexbach. 10 Senioren sind dabei und versuchen in Kursen ein Jahr lang, den Umgang mit Tablets zu erlernen. Dafür bekommt jeder ein digitales Endgerät gestellt. Finanziert wird das Ganze vom saarländischen Sozialministerium.

Ministerin Monika Bachmann erklärte bei der Eröffnung des Mehrgenerationenhauses im Bexbacher Kulturbahnhof, wie stolz sie gerade auf dieses Projekt ist. „Ich habe hier wirklich viel Herzblut investiert und werde meinem Nachfolger Dr. Magnus Jung empfehlen, das Angebot weiterzuführen.“ Zumindest die Zahlen sprechen für eine weitere Förderung: In diesem Jahr bewarben sich 120 Menschen in den sieben teilnehmenden Kommunen, aus finanziellen Gründen kommen jedoch nur 70 in den Genuss einer Tablet-Ausbildung.

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Bexbachs Bürgermeister Christian Prech, der Vorsitzende des Mediennetzwerks SaarLorLux und Sozialministerin Monika Bachmann stellten das Projekt vor (v.l.n.r.). Bild: Bill Titze

Diese beinhaltet regelmäßig stattfindende Kurse, in denen die Teilnehmer den Umgang mit verschiedenen Anwendungen lernen. Diese sollen somit in den Alltag integriert werden. Aber auch außerhalb dieser Veranstaltungen sollen sich die Menschen miteinander verbinden. Das funktioniert über ein Kommunikationsnetzwerk, das mittels eines Messengerdienstes aufgebaut wird.

„Unser Ziel ist es, die Nutzung der Tablets im Alltag zu erreichen und dadurch Generationen in der virtuellen und realen Welt zu verbinden“, so Gerd Bauer, der Vorsitzende des Medien Netzwerks SaarLorLux, das maßgeblich in das Projekt involviert ist. 18 Mehrgenerationenhäuser sind in den Jahren bereits gefördert worden, im Saarpfalz-Kreis ist Bexbach nach Gersheim und Homburg die dritte Kommune, die an dem Programm teilnimmt.

Bürgermeister Christian Prech freut sich darüber, dass in Bexbach nun auch ältere Mitbürger die Finessen digitaler Angebote kennenlernen. „Gerne wird darüber geredet, wie wichtig der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft doch ist. Bei einem solchen Projekt erlebt man aber, wie er tatsächlich gelingen kann.“ Tatsächlich sind von den 18 Mehrgenerationenhäusern auch nach der einjährigen Kursphase noch 16 aktiv. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Tablets bei aktiver Teilnahme in den Besitz der Senioren übergehen. Im besten Fall können sich die Teilnehmer spätestens dann nach Herzenslust per Videotelefon austauschen. Und sich so vielleicht auch zum Kaffee und Kuchen verabreden. Denn Tablet hin oder her – der direkte persönliche Austausch dürfte für viele Senioren weiterhin ein Muss bleiben.

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