Die vulnerable Lage beim Rohstoff Holz hat sich sowohl durch häufigere Extremwetterereignisse als auch durch den Ukraine-Krieg verstärkt. Gleichzeitig steigt weltweit die Nachfrage nach Bauholz weiter an. Durch den Trend zum nachhaltigen Bauen und die Klimaschutzvorgaben der EU und des Bundes wächst die hiesige Nachfrage nach Holz als Baustoff.
Eine Zusammenarbeit entlang der ganzen Wertschöpfungskette kann helfen, neue Lösungen zu finden und Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Um dem Markt ausreichend Bauholz zur Verfügung stellen zu können, hat das saarländische Wirtschaftsministerium die Initiative zur Stärkung der regionalen nachhaltigen Bauholz-Lieferkette in der Großregion gestartet und das IZES und den Arbeitgeberverband der saarländischen Bauwirtschaft (AGV Bau Saar) beauftragt, eine Vorstudie zum Aufbau einer regionalen Bauholzlieferkette für das Saarland zu erarbeiten.
Erste Ergebnisse, darunter die Ideen zur weiteren Entwicklung des Netzwerkes und die vielfältigen Beteiligungsmöglichkeiten der Branchenakteure, wurden am Dienstag, 18. April, bei einem ersten „Branchentreff Bauholz-Cluster“ im Ausbildungszentrum des AGV Bau Saar präsentiert. Unter den rund 40 Teilnehmenden waren Vertreter von Ministerien, des IZES, von Verbänden und der Holz- und Baustoffbranche.
Wirtschaftsminister Jürgen Barke: „Der Wald hört nicht an der Grenze auf. Klimaschutz hört nicht an der Grenze auf. Die bestehenden Lieferbeziehungen auch nicht. Starke regionale Wertschöpfungsketten und Netzwerke bringen Vorteile für alle Beteiligten: Gemeinsam können wir ein starkes grenzübergreifendes Bauholz-Cluster aufbauen, um eine sichere, preislich vertretbare und nachhaltige Versorgung mit Bauholz zu ermöglichen, unserer Bauwirtschaft und unseren Forstbetrieben mehr Planungssicherheit zu ermöglichen und Handelsgewinne in unsere Region zurückzuholen.“
„Aus wissenschaftlicher Sicht ist es auch angesichts der aktuell teilweise sehr kontrovers geführten Diskussionen wichtig, einen nachhaltigen Weg der Holzbereitstellung und –nutzung zu finden, welcher sowohl der Funktion der Wälder als Lebensraum und Kohlenstoffspeicher, als auch den Bedarfen an nachhaltigen Baustoffen sowie Energieträgern gerecht wird. Dazu soll das Projekt für die Region einen Beitrag leisten“, so Prof. Frank Baur, Geschäftsführer vom IZES gGmbH in Saarbrücken, an dessen Institut die Vorstudie federführend erstellt wird.
„Die saarländische Bauwirtschaft wird einen aktiven Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. Dazu braucht es einen intelligenten Einsatz von Rohstoffen und Materialien, die dazu beitragen unsere Gebäude effizienter und klimafreundlicher zu machen. Bauholz wird in vielen Bereichen unseres Wirtschaftszweiges als wichtiger Rohstoff benötigt“, so Klaus Ehrhardt, Präsident des Arbeitgeberverbandes der saarländischen Bauwirtschaft.
„Die Ergebnisse der Vorstudie sollen in die Aus- und Weiterbildungsangebote der saarländischen Bauwirtschaft integriert werden, um unsere Unternehmen und die zukünftigen Fachkräfte für die Zukunftsmärkte fit zu machen“, so Hans-Ulrich Thalhofer, Geschäftsführer des AGV Bau Saar.
„Wir sehen die breite Bereitschaft der Akteure regionales, nachhaltig produziertes Holz aus der Großregion für das Handwerk der Großregion bereitzustellen und dafür Lieferketten aufzubauen bzw. vorhandene zu stärken. Durch die bewusste Stärkung unserer regionalen Wertschöpfungsketten können wir somit eine bessere Resilienz gegenüber den globalen Krisen erlangen“, so Barke abschließend.