Ein Mehrweg-to-go-Becher schont die Umwelt und dient der Müllvermeidung. Das ist unbestritten. Wenn der umweltbewusste Verbraucher für seinen Kaffee-Genuss dann auch noch zu Bechern aus nachwachsendem Bambus greift, glaubt er, auf der sicheren Seite zu sein. 

„Doch bei Coffee to go-Bechern, die als Bambus-Becher angepriesen werden, ist Vorsicht angebracht. Wir haben in einer Schwerpunktaktion Bambus-Mehrweggeschirr – Becher, Schüsseln, Frühstücksbrettchen – von unserem Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) untersuchen lassen. Mit dem Ergebnis, dass 14 von 15 Proben beanstandet wurden und so nie hätten verkauft werden dürfen“, darauf weist der Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost, hin.

Mehrweg-Becher und -Teller aus Bambus werden von vielen Anbietern als eine Alternative zu Plastik angeboten. Was jedoch oft verschwiegen wird: Neben Bambus sind auch Kunststoffe wie Melamin- oder Formaldehydharze enthalten. Unter bestimmten Bedingungen wie Hitze oder Einwirkung von Säure kann Formaldehyd  an das Lebensmittel abgegeben werden. Bei einem der vom LAV untersuchten Coffee to go-Becher wurde die gesetzliche Höchstmenge um das Zehnfache überschritten. Formaldehyd gilt als wahrscheinlich krebserregend.

14 der 15 untersuchten Proben wurden aufgrund ihrer stofflichen Zusammensetzung beanstandet. Hier handelte es sich um Kunststoffprodukte, die Bambusfasern und Maismehl als Füllstoffe enthielten. Als formgebender Bestandteil wurde Melamin-Formaldehyd-Harz verwendet. Damit fallen die Produkte unter die Europäische Kunststoff-Verordnung (EU) Nr. 10/2011 und dürfen nur Stoffe enthalten, die in dieser Verordnung entsprechend gelistet sind. Bambusfasern und Maismehl sind dort aber nicht gelistet und somit für die Verwendung in Lebensmittelkontaktmaterialien aus Kunststoff auch nicht zugelassen.

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