Symbolbild

Die Evangelisch-Katholische Telefonseelsorge Saar verzeichnet eine verstärkte Nachfrage nach Onlineberatung. 86 Ratsuchende suchten im letzten Jahr per Mail Rat und Hilfe. Insgesamt kam es zu 469 Mailwechseln. Das geht aus dem Jahresbericht 2017 hervor, den die Telefonseelsorge am 4. Mai in einem Pressegespräch in Saarbrücken vorstellte. 

„Wir mailen, chatten und bewegen uns in sozialen Netzwerken, sowohl im Beruf als auch im Privatleben. Insbesondere für jüngere Menschen ist die Begegnung in digitalen Welten ein Teil ihres Alltags“, erläuterte Heidrun Mohren-Dörrenbächer, katholische Leiterin der Einrichtung.  So kamen 66,28 Prozent der Anfragen von Menschen zwischen 15 und 40 Jahren. 66 der Ratsuchenden waren weiblich. „Diese Wege sind vertraut und eingeübt. Kein Wunder also, dass auch in Krisensituationen auf diese Möglichkeiten zurückgegriffen wird“, so Mohren-Dörrenbächer.

Auch bundesweit ist die Nachfrage nach Onlineberatung enorm gestiegen: Erreichten im Jahr 2010  die Telefonseelsorge 15.475 Mails von Ratsuchenden waren es 2017 bereits 31.935.  Wurden 2010 in der Chatberatung 2.971 Chattermine vergeben oder spontan gebucht, waren es  2017 schon 9.261 Chats, die durchgeführt wurden. Leider geben diese Zahlen nicht den wirklichen Bedarf an Onlineberatung wieder, sondern nur die durchgeführten Begleitungen. Termine, die von den Telefonseelsorgen angeboten werden, sind in der Regel direkt ausgebucht. Daher wird vermutet, dass die Nachfrage weitaus höher ist.

Deshalb beginnt bei der Evangelisch-Katholischen Telefonseelsorge Saar in diesem Jahr erstmals eine integrierte Ausbildung, die auf die Arbeit mit Telefon und Chat vorbereitet. „Dabei wird jede und jeder Ehrenamtliche erst einmal für eines der Medien ausgebildet, da jedes Medium ganz spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten erfordert“, erläuterte Volker Bier, der evangelische Leiter der Telefonseelsorge Saar. Am Telefon habe der Beratende den direkten zeitgleichen Kontakt und höre auch die Stimme des Anrufenden, die wertvolle Hinweise auf das Befinden gebe. Dies sei in der Onlineberatung anders: Empfindungen müssten versprachlicht werden und seien auf diese Weise oft nicht eindeutig. Das lasse viel Raum für Fantasie und Übertragungen.  „Das bietet Chancen der Seelsorge aber auch Stolpersteine, auf die Ehrenamtliche gut vorbereitet werden müssen“, so Bier.

Das Telefon ist aber nach wie vor das Medium, über das die meisten Seelsorgekontakte laufen. Bei der Telefonseelsorge Saar klingelte 2017 das Telefon 14.945 Mal. Davon führten 8995 Anrufe zu intensiven Seelsorge- und Beratungsgesprächen. Die absolute Zahl der Anrufer ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr wieder etwas gestiegen. „Die Erreichbarkeit scheint sich durch die Regionalisierung aller Anrufe verbessert zu haben“,  stellt Mohren-Dörrenbächer fest. Im Gegensatz zu früher landen nun auch alle Mobil-Anrufe aus der Region bei der Telefonseelsorge in Saarbrücken.

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