HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Am Donnerstagmorgen versammelten sich die Streikenden an den drei Treffpunkten für die Demonstrationszüge am Burbacher Markt, der Hohenzollernstr. und auf dem Gustav-Regler-Platz, um von dort in drei Demonstrationszügen zum Tbilisser Platz zu ziehen.
Bei der Kundgebung vor der Kulisse des Saarländischen Staatstheaters sprach Sylvia Bühler zu den Streikenden. Sie ist als ver.di – Bundesvorstandsmitglied für den Bundesfachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Kirchen und Wohlfahrt. Sie machte deutlich, dass ver.di eine Verweigerungshaltung der Arbeitgeber nicht tolerieren werde, man sei für den Konflikt gut aufgestellt. Das zeige alleine die hohe Beteiligung an diesem Tag. Bei der nächsten Verhandlungsrunde müssten die Arbeitgeber ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, wenn sie nicht die Verantwortung für einen Erzwingungsstreik übernehmen wollten, der wie immer das einzige und letzte Mittel der Gewerkschaften sei, ihr verbrieftes Recht durchzusetzen.
Ebenfalls an die Streikenden wandte sich Bernd Schumann, Vorsitzender des ver.di  Bezirks Region Saar Trier und Personalratsvorsitzender der Stadt Saarbrücken: „Nehmen wir den Müllwerker: Im Laufschritt bewegt die Besatzung eines Müllautos – ein Fahrer, 2 Lader – pro Schicht Müll im Gewicht eines ausgewachsenen Elefanten, und das bei Wind und Wetter. Diese schwere Arbeit wird von unseren Bürgerinnen und Bürger mehr wertgeschätzt als von den kommunalen Arbeitgebern. Die Bürger wissen, was sie an ihren Müllwerkern haben! Der kommunale Arbeitgeberverband nicht, wie sonst wäre es zu erklären, dass sie uns immer nur mit Almosen, gnädig dargereicht vom Gabentisch des Herrn, abspeisen wollen?“
Das alles geschehe, während gleichzeitig die reichsten 10% der Deutschen 60% des Gesamtvermögens besitzen und die Einkommen aus Vermögen und Unternehmertätigkeit seit dem Jahre 2000 faktisch um 45 % angestiegen seien.
„Höchste Zeit für Umverteilung. Diese gesellschaftliche Fehlentwicklung muss korrigiert werden. Wir sind es die den Kuchen backen, uns gehört deshalb mind. ein großes Stück wir lassen uns deshalb nicht mit den Resten abspeisen“, so Schumann in seiner von den Streikenden mit viel Beifall bedachten Rede.
Thomas Müller zeigte sich beeindruckt vor der Kulisse der über 6000 Streikenden. „In den 25 Jahren meiner gewerkschaftlichen Tätigkeit habe ich es noch nicht erlebt, dass über 80 Busse bereitgestellt werden mussten, um die Streikenden alle nach Saarbrücken bringen zu können. Aber es sollte nicht nur beeindruckend für mich sein, dies sollte es auch für die kommunalen Arbeitgeber sein. Wenn sie ihre Augen vor der Realität nicht weiter verschließen, dann sehen sie heute, mit welcher Bereitschaft ver.di diesen Kampf angehen wird, wenn er denn wirklich geführt werden muss.“
Die nächste Verhandlungsrunde ist anberaumt für den 28. und 29. April. Sollten die Arbeitgeber ihre Verweigerungshaltung nicht aufgeben, wird die Gewerkschaft mit den Vorbereitungen für einen Erzwingungsstreik beginnen.
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