Der demographische Wandel und der Wandel des Arztberufes stellen das Land und die Kommunen vor neue Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund fordern der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Klaus Kessler, und der Bundestagsabgeordnete Markus Tressel, Sprecher für Ländliche Räume der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, ein Umdenken in der Gesundheitspolitik und eine stärkere Rolle der Kommunen. Hierzu haben sie ein 10-Punkte-Papier ausgearbeitet.
Tressel erklärt dazu: „Der Wegzug von jungen, gut qualifizierten Fachkräften aus dem ländlichen Raum trifft auch den Gesundheitssektor. Gleichzeitig steigt durch die den demographischen Wandel und die alternde Bevölkerung die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen enorm an. Das bedeutet neue Herausforderungen für das Land und die Kommunen. Um die Gesundheitsversorgung für die Saarländerinnen und Saarländer – gerade im ländlichen Raum – zukunftssicher zu machen, muss viel getan werden: Das Land muss mehr tun, um junge Ärzte nach ihrem Studium auch im Saarland zu halten und die Arbeitsbedingungen für die Pflegeberufe verbessern. Auf der strukturellen Ebene müssen die Kommunen mehr Mitsprache bei der Versorgungsplanung erhalten, denn sie sind näher an den Menschen und sollen schnell und wirkungsvoll auf die Bedürfnisse der Region reagieren können.“
Kessler fordert insbesondere Maßnahmen gegen den drohenden Hausärztemangel. Dazu erklärt er:
„In den nächsten Jahren droht die Zahl der Hausärzte im Saarland dramatisch einzubrechen. Ein Drittel von ihnen hat bereits das 60. Lebensjahr überschritten und wird in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen. Deshalb muss schon jetzt dringend gegengesteuert werden, besonders im ländlichen Raum. Eine Lösung kann die Gründung von Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sein, die Angebote der Gesundheitsförderung und der Gesundheitsversorgung unter einem Dach vereinen und so das Herzstück der Versorgung vor Ort bilden. Kommunen können die Versorgung auch verbessern, indem sie Praxisräume bereitstellen oder Anschubfinanzierung bei der Niederlassung gewähren. Wichtig ist darüber hinaus eine Stärkung der Allgemeinmedizin im Medizinstudium, zum Beispiel durch den Ausbau von PJ-Lehrpraxen, denen Studierende ihr praktisches Jahr absolvieren können.“
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