HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Mit dem morgigen Reformationstag beginnt auch das Lutherjahr. Im nächsten Jahr jährt sich am Reformationstag zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen Martin Luthers. Bund, Länder und Kirchen begleiten dieses Jubiläum mit zahlreichen themenbezogenen Veranstaltungen. „Das, was wir täglich von den Folgen der Reformation bewusst wahrnehmen, ist die Spaltung der Kirche in evangelisch und katholisch. Dabei haben Luthers Taten noch viele andere, unterschiedliche Facetten. Mit dem Reformationsjahr, das am Montag beginnt, werden diese Facetten in zahlreichen Aktionen in ganz Deutschland wieder ins Gedächtnis gerufen und erfahrbar gemacht“, erklärt die kirchenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Christiane Blatt zum Beginn des Lutherjahres.
„Viele Auswirkungen von Luthers Denkweise auf die Gesellschaft sind heute wieder Thema und haben keinesfalls an Diskussionskraft verloren. Beispiele dafür sind Zölibat und Bildungsgerechtigkeit. Mit der Ehe mit Katharina von Bora wählte Luther ein Leben mit Sexualität, Familie und Alltag und stellt es auf die gleiche Ebene wie das Zölibat oder das Leben in einem Kloster. In seinem Leben konnte sich Luther ebenso gläubig Gott hingeben. Er legte damit das Fundament für einen wesentlichen Unterschied zum Katholizismus.
Mit der Bibelübersetzung machte Luther sich auch zu einem frühen Verfechter der Bildungsgerechtigkeit. Er formte nicht nur die deutsche Sprache mit Neologismen und Redewendungen mit, sondern machte es sich zum Ziel, die Bibel mit der Übersetzung ins Deutsche allen zugänglich zu machen. Das Wort Gottes stand damit grundsätzlich jedem offen, der lesen konnte. Das stieß eine breite Alphabetisierung der Bevölkerung an, die zu einem Bildungsideal der damaligen Zeit wurde“, sagt Blatt.
Blatt ergänzt: „Luther stellte den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt. Das Bild eines gütigen Gottes, der ohne Kompromisse liebt, muss für einen mittelalterlichen Christen, der geprägt war von einer Welt aus Teufel, Fegefeuer und Untertänigkeit, zunächst schwierig und unverständlich gewesen sein. Indem wir uns der Person Luther und seinen Taten widmen, rufen wir uns auch wieder diesen Wandel und die Zukunft der Kirche ins Gedächtnis.“
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