Die Landesregierung hat im heutigen Umweltausschuss über die Kenntnisse zur Anzahl der Tötung trächtiger Rinder im Saarland sowie über geplante Maßnahmen zur Vermeidung dieser Praxis berichtet. Die tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Gisela Kolb ist erleichtert, dass es für diese furchtbare Praxis im Saarland keine Anzeichen gibt:
„Im Saarland sind bei der Schlachttieruntersuchung Daten zur Schlachtung tragender Rinder zu erfassen und der zuständigen Behörde mitzuteilen. Ich bin erleichtert, dass im Saarland laut Bericht seit Beginn der Erfassung keine Meldungen über das Schlachten hochträchtiger Rinder eingegangen sind.“
Diese Praxis ist allerdings in Deutschland und auch in anderen EU-Staaten keine Seltenheit. Gisela Kolb fordert daher den Bund zum Handeln auf, das Töten trächtiger Kühe zu stoppen:
„Das Schlachten von Kühen, die ein Kälbchen im Leib tragen, ist eine grausame Praxis, die unbedingt gestoppt werden muss!“, fordert Kolb. „Die genaue Dimension der Problematik ist derzeit allerdings schwer abzubilden.“
Die Muttertiere haben bei Ankunft im Schlachtbetrieb häufig schon das mittlere bis letzte Trächtigkeitsdrittel erreicht. Tausende Kälber ersticken nach Betäubung der Mutterkuh jährlich aufgrund des Sauerstoffmangels im Mutterleib und erleben so den Schlachtprozess bewusst mit. Weder Kalb noch Mutterkuh verlassen den Schlachthof lebend und erleben bis zu ihrem Tod einen furchtbaren Leidensweg. Schon der Transport eines hochträchtigen Rindes ist eine hohe Belastung – Geburten auf Schlachthöfen und in Transporter sind daher keine Seltenheit.
„Das Tierschutzgesetz sagt zwar, dass eine Tötung unter Betäubung erfolgen muss, allerdings ist der Schutz von ungeborenem Leben im Tierschutzgesetz nicht erwähnt. Hier muss der Bund handeln! Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hat bereits mehrmals ein Handeln angekündigt, allerdings immer noch keine Maßnahmen vorgelegt um diese Tierqualen zu beenden. Das hätte er schon längst tun können! Um diese unerträgliche Praxis zu stoppen, brauchen wir ein Abgabe-Verbot für trächtige Kühe und strengere Kontrollen bei der Anlieferung der Tiere“, sagt Kolb.
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