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Am Freitag wurde der Neubau für das Center for IT-Security, Privacy and Accountability (CISPA) auf dem Campus in Saarbrücken von der Landesregierung und der Universität des Saarlandes feierlich eröffnet. Mit dem neuen Gebäude am Stuhlsatzenhausweg wird das Campus-Areal städtebaulich aufgewertet und weiterentwickelt. Gleichzeitig gibt der viergeschossige Neubau dem CISPA eine neue Heimat. Nach der Grundsteinlegung im Oktober 2014 konnte das Gebäude gemäß dem vorgegebenen Zeitplan bereits Ende November 2015 fertig gestellt und im Dezember bezogen werden.
Mit der Neubaumaßnahme sind Kosten in Höhe von rund 14 Mio. Euro verbunden. Die Finanzierung erfolgte durch das Land mit 11 Mio. Euro (davon 6 Mio. Euro EFRE und 5 Mio. Euro Landesmittel) und durch die Universität des Saarlandes in Höhe von 3 Mio. Euro. Seitens des Landes werden zudem jährlich rund 400.000 Euro für die Betriebskosten bereitgestellt.
„Die Investitionen der EU, der Universität und der Landesregierung tragen dazu bei, die IT-Sicherheitsforschung im Saarland weiter zu stärken und diesem Forschungsbereich eine nachhaltige Perspektive am Standort zu bieten“, so Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer in ihrem Grußwort. „Die Sicherheitsforschung ist für den renommierten IT-Standort Saarland bereits jetzt zu einem weiteren Markenzeichen geworden und gehört zu den Schwerpunkten innerhalb der neuen saarländischen Innovationsstrategie, die Anfang des Jahres in Kraft getreten ist“, betonte die Ministerpräsidentin. Die Informatik ist zudem auch fester Bestandteil der Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit der Universität und der Hochschule für Technik und Wirtschaft im Landeshochschulentwicklungsplan des Saarlandes 2015-2020 (LHEP).
Der Neubau ermöglicht, dass das CISPA seine Forschungsaktivitäten weiter ausbauen kann und den Wissenschaftlern die besten Rahmenbedingungen geboten werden können.
„Das neue Institutsgebäude schließt sich im östlichen Teil des Uni-Campus an eine ganze Reihe von Neubauten hochkarätiger Forschungseinrichtungen der Universität und außeruniversitärer Institute an. Man hat fast das Gefühl, einen ‚Walk of Fame‘ abzuschreiten, wenn man jetzt den Stuhlsatzenhausweg am Eingang Ost der Universität betritt. Viele Wissenschaftler aus dem In- und Ausland erhalten hier in den auch optisch gelungenen Gebäuden ein exzellentes Forschungsumfeld“, sagt Universitätspräsident Volker Linneweber.
Professor Michael Backes, Direktor des CISPA: „Aufgrund unserer Beteiligung an den Planungen bereits ab der ersten Stunde, konnten wir mit Unterstützung der Universität, des Landes sowie des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung ein Gebäude errichten, das sich vollständig an den Anforderungen unserer Wissenschaftler orientiert. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt erweist sich die helle und offene Gestaltung unserer Räumlichkeiten als ideale Umgebung, die den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit in unseren Teams noch verstärkt. Wir freuen uns deshalb und sind stolz darauf, das neue Zuhause des CISPA gemeinsam mit unseren Gästen feierlich eröffnen zu können.“
Mehr als 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in 33 Gruppen forschen am CISPA rund um die IT-Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre, beispielsweise neue Verschlüsselungsverfahren für das Bezahlen oder für das Verschicken von Nachrichten im Internet. Zu den großen Herausforderungen gehören die zunehmende Vernetzung und Computerisierung von Geräten im Bereich der Gebäudesteuerung oder bei Auto-mobilen, die Digitalisierung der Gesellschaft (z.B. Big Data, E-Health oder E-Government) oder die generelle Vernetzung von Systemen (Internet der Dinge, Industrie 4.0).
Am CISPA beteiligt sind neben der Universität des Saarlandes, die Max-Planck-Institute für Informatik sowie für Softwaresysteme als auch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.
Das CISPA wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als eines von drei Kompetenzzentren für IT-Sicherheit in Deutschland, neben der TU Darmstadt und der Uni Karlsruhe, seit 2011 gefördert. Nach einer ersten Förderphase mit insgesamt rund 5,6 Millionen Euro erhält das CISPA an der Universität in den nächsten vier Jahren vom BMBF weitere rund 16 Millionen Euro. Zusätzlich fördert die Staatskanzlei zwei W2 und eine W3-Professur am CISPA .
Obwohl erst 2011 gegründet, wird das CISPA bereits als einer der maßgeblichen Forschungsstandorte für IT-Sicherheit in Europa wahrgenommen. Dies wurde zuletzt durch die Anerkennung durch das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) – dem größten technischen Berufsverband der Welt – mit der Durchführung des ersten IEEE European Symposium on Security and Privacy in Saarbrücken Ende März in Zusammenarbeit mit dem CISPA, bestätigt.
Weitere Erfolge der Saarbrücker IT-Forschung belegen ebenfalls den ausgezeichneten Ruf des Informatik Standortes Saarland. Dazu tragen die Saarbrücker IT-Sicherheitsforscher maßgeblich bei, die für den neuen Sonderforschungsbereich zum Thema „Methods and Tools for Understanding and Controlling Privacy“ – Sprecher: Prof. Michael Backes – von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) 8,4 Millionen Euro erhalten.
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