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Die schriftlichen Mathematik-Abiturprüfungen haben bundesweit zu Schüler*innenprotesten und Diskussionen geführt. Nach Rückmeldung der Lehrkräfte und Durchführung der Erstkorrekturen zeigt sich, dass die saarländischen Abiturklausuren sowohl auf erhöhtem Niveau („E-Kurs“) als auch auf grundlegendem Niveau („G-Kurs“) im Anforderungsniveau anspruchsvoll, aber noch angemessen, und insgesamt etwas zu umfangreich waren.

Das Ministerium für Bildung und Kultur hat deshalb nach eingehender Prüfung und Beratung entschieden, dass alle Abitur-Klausuren in Mathematik entsprechend der bereits in vielen Ländern angewendeten, gegenüber der saarländischen Tabelle allerdings leicht „milderen“ Bewertungstabelle gewertet werden. Schülerinnen und Schüler, die die Klausur auf grundlegendem oder erhöhtem Niveau geschrieben haben, haben darüber hinaus ohnehin immer die Gelegenheit, im Rahmen einer mündlichen Prüfung ihre Note zu verbessern.

Das Saarland verwendet seit 2017 in den schriftlichen Mathematik-Abiturprüfungen Aufgaben aus dem sogenannten „bundesweiten Aufgabenpool“, die von Mathematik-Expert*innen aller Bundesländer gemeinsam erarbeitet werden. Die mit den Korrekturen befassten Lehrkräfte bestätigten, dass die Aufgaben dieser Klausuren für sich betrachtet anspruchsvoll, im Niveau wohl noch angemessen, jedoch in der Summe und Zusammenstellung für die Bearbeitungszeit zu umfangreich waren. Ohne weitere Maßnahmen wären die saarländischen Schülerinnen und Schüler gegenüber denjenigen in anderen Ländern benachteiligt. Die bisher im Saarland angewandte Tabelle war „strenger“ als die von der KMK künftig vereinbarte und von zahlreichen Ländern bereits angewandte Tabelle.

Um eine Schlechterstellung saarländischer Schülerinnen und Schüler zu verhindern, wird ein angemessenes und faires Maßnahmepaket umgesetzt.
Insgesamt legen dieses Jahr rund 3.450 Schüler*innen das Abitur ab. Nahezu alle schrieben das Mathematik-Abitur (Prüflinge im E-Kurs: ca. 1450 und im G-Kurs: ca. 1900). Um die Leistungen der Schülerinnen und Schüler angemessen zu bewerten, haben die Vorsitzenden der Korrektorenkonferenzen die Punktevergabe innerhalb einzelner Teilaufgaben angepasst. Außerdem wird im Saarland die ab 2021 ohnehin verbindliche KMK-Tabelle nunmehr bereits in diesem Jahr angewendet. Darüber hinaus können alle Betroffenen – wenn sie es wollen – eine mündliche Prüfung machen und auf diesem Wege versuchen, ihre Mathematiknote zu verbessern. Diese Möglichkeit ist bereits seit langem in der entsprechenden Verordnung vorgesehen.

Alle betroffenen Schulen sind über das gesamte Maßnahmepaket entsprechend informiert worden.

Die Schülerproteste aus elf Bundesländern waren auch Anlass für Beratungen der KMK. Dabei zeigte sich, dass die Bundesländer in diesem Jahr in ganz unterschiedlichem Maße bundeseinheitliche Poolaufgaben und Landesaufgaben eingesetzt haben. Auch die Regelungen zur Bearbeitungszeit und den zugelassenen Hilfsmitteln weichen zwischen den Ländern noch ab. Weil sich die Klausuren insofern deutlich unterscheiden, differieren auch die zu erwartenden Ergebnisse. Um Schülerinnen und Schüler nicht zu benachteiligen, empfiehlt die KMK den Ländern, im Falle einer deutlichen Abweichung der Klausurergebnisse vom langjährigen Mittel zur Sicherung der – auch langjährigen – Vergleichbarkeit länderspezifische Maßnahmen zu ergreifen. Mit den beschlossenen Maßnahmen setzt das Saarland diese Empfehlung um.

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