Die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW), die diese Tage veröffentlich wurde, sieht Martina Holzner, Sprecherin für frühkindliche Bildung der SDP Landtagsfraktion kritisch. Darin wird beschrieben, dass Wissenschaftler davon grundsätzlich abraten, Kitas beitragsfrei zu machen. Auch wird davon gesprochen, dass die Nutzungsquoten durch Beitragssenkungen kaum noch steigen können und dass die Betreuungskosten steigen, wenn die Kitas aufgrund der Berufstätigkeit von Eltern länger geöffnet haben. „Darum geht es aber gar nicht“, sagt Holzner.

“Sicherlich sind die Besucherquoten von Kinder über drei Jahren sehr hoch und längere Öffnungszeiten erforderlich, um eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten, aber es geht hier um den Grundsatz von Bildungsgerechtigkeit von der Kita bis zum Meister. Bildungschancen müssen unabhängig vom Verdienst der Erziehungsberechtigten für alle Kinder gleich sein. Die Kita ist für Kinder ein wichtiger Lebensabschnitt, in dem sie soziale Kontakte knüpfen, erste Ideen entwickeln und Interessen finden oder ausbauen. Diese wichtige Phase kostenfrei zu gestalten sollte deshalb selbstverständlich sein. Niemand sollte sich Gedanken machen müssen, wie er Beiträge für ein oder zwei Kinder in sein finanzielles Leben integrieren kann. Für die SPD hat nur eine echte Beitragsfreiheit etwas mit der Vorstellung von kostenfreier Bildung zu tun.“

Deshalb plädiert Holzner weiterhin für die schrittweise Abschaffung der Kitagebühren. „Bundesweit empfindet fast die Hälfte der Eltern die Kita-Beiträge als zu hoch. Im Saarland sagen dies sogar 74 Prozent der Eltern. 62 Prozent sehen sich durch die Kosten für die Kinderbetreuung in ihrer Lebensqualität eingeschränkt, im Saarland sind dies sogar 85 Prozent der Befragten“, erklärt die ehemalige Qualifikationsbeauftragte im Bereich Kitas. Auch lehne eine Mehrheit höhere Beiträge selbst dann ab, wenn diese zu Qualitätsverbesserungen führen (Bund: 52 Prozent, Saarland: 72 Prozent).

„Ich möchte an dieser Stelle aber auch die Gelegenheit nutzen, das hohe Engagement der pädagogischen Fachkräfte in den Kitas hervorzuheben. Denn sicherlich wären auch hier weitere Qualitätsverbesserungen beispielsweise in Form von Fort- und Weiterbildungen für die Fachkräfte wünschenswert“, sagt Holzner. Allerdings müssen diese, so Holzner, unabhängig von einer schrittweisen Beitragsfreiheit betrachtet werden.

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