Das erstmals zu vergebende Ludwig-Harig-Stipendium des Ministers für Bildung und Kultur des Saarlandes, Ulrich Commerçon, geht an die in Rottweil lebende Autorin Verena Boos.

Kulturminister Ulrich Commerçon: „Ich freue mich sehr, dass Verena Boos das erste Ludwig-Harig-Stipendium erhält. Sie ist eine vielversprechende Nachwuchsautorin, die es versteht, komplexe Geschichten und historische Gegebenheiten zu dichten Erzählstoffen so zu verknüpfen, dass Leserinnen und Leser in den Bann gezogen werden. Das mit 10.000 Euro dotierte Stipendium wird es ihr ermöglichen, in der Großregion zu arbeiten, zu recherchieren und ihren Roman zu vollenden. Herzlichen Glückwunsch!“

Die Jury begründet die Vergabe des Ludwig-Harig-Stipendiums 2019 damit, dass Verena Boos mit ihrem Romanprojekt „Nonette (Arbeitstitel)“ ein deutsch-deutsches Familien-Epos schaffen möchte, das von Spanien bis nach Schlesien reicht und eineinhalb Jahrhunderte umspannt. Basierend auf der realen Geschichte einer elsässischen Familie schafft sie es, den erzählerischen Bogen über die Großregion Saar-Lor-Lux-Elsass-Rheinland-Pfalz zu spannen.

Damit stelle Verena Boos einen expliziten Bezug zu Ludwig Harigs Poetik der Erinnerung her. Sie ergründe eine Familiengeschichte vor dem wechselvollen Hintergrund von Krieg und Verfolgung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und berühre mit ihrem Romanprojekt auch aktuelle Themen wie den Ost-West-Konflikt oder die Arbeitsmigration in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die dezidiert großregionale historische Dimension ihres Romanprojekts spiegelt sich sehr deutlich in der Überlagerung unterschiedlicher makro- und mikrogeschichtlicher nationaler Ereignisse und Erfahrungen auf einem Territorium.

Verena Boos, geboren 1977, ist zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb aufgewachsen. Sie studierte Anglo-Amerikanischen Literatur, Soziologie und Kulturwissenschaften und promovierte später in Zeit- und Kulturgeschichte. 

Der erste Roman von Verena Boos „Blutorangen“ erschien im Aufbau Verlag und wurde 2015 mit dem Grimmelshausen-Förderpreis und dem Debütpreis des Buddenbrookhauses ausgezeichnet. 2016 folgten der Hamburger Mara-Cassens-Preis für das beste Debüt des Jahres und der Gerhard-Beier-Preis für ein literarisches Werk mit sozialpolitischem Bezug. Der zweite Roman „Kirchberg“ erschien im September 2017.

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