DIE LINKE im Saarländischen Landtag fordert bessere Bedingungen für den Öffentlichen Nahverkehr im Saarland und für seine Beschäftigten und eine stärkere Kontrolle durch die öffentlichen Stellen. Dazu äußerte sich nun Oskar Lafontaine. 

„Im Saarland fehlen nach Schätzungen der Gewerkschaft rund 100 Busfahrer, Nachwuchskräfte werden händeringend gesucht. Es ist aber angesichts einer vergleichsweise bescheidenen Bezahlung, unattraktiven Arbeitszeiten und einer oftmals fehlenden Planbarkeit kein Wunder, wenn immer weniger Menschen bereit sind, diesen Beruf zu ergreifen. 

Die verbliebenen Busfahrerinnen und Busfahrer leiden unter oft und kurzfristig wechselnden Schichten, einem wachsenden Druck und einer immer schwieriger werdenden Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wenn sie beispielsweise eine Schicht von zwölf Stunden lang für den Arbeitgeber verfügbar sind, aber nur für sechs bezahlt werden, weil nur die Lenkzeiten bezahlt werden, nicht aber Ruhezeiten, führt das verständlicherweise zu Ärger. 

Wenn die Vorstände und Aufsichtsräte der Großkonzerne oder die Beamten der Genehmigungsbehörden nur für die Zeit bezahlt würden, in der sie produktiv zum Wohle der Allgemeinheit arbeiten, wäre der Aufschrei groß. Dazu kommt die fatale EU-Verordnung, die vorschreibt, dass die Dienste im ÖPNV europaweit ausgeschrieben werden müssen, so dass die Beschäftigten selbst bei einer Direktvergabe an einen öffentlichen Betrieb nur für den Zeitraum von höchstens zehn Jahren einen sicheren Job haben und dann wieder bangen müssen. 

Welche Bank gibt aber einem jungen Familienvater schon einen Kredit beispielsweise für ein kleines Häuschen, wenn sein Einkommen nur für einen begrenzten Zeitraum gesichert ist? Das verfehlte Personenbeförderungsgesetz, das vorschreibt, das Betriebe, die ohne öffentliche Zuschüsse, also eigenwirtschaftlich, auskommen, bevorzugt werden müssen, erhöht nur den Druck auf die Beschäftigten und führt zu einer stetigen Verschlechterung der Angebote für die Bürgerinnen und Bürger. 

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