Die Erinnerung an die vom NS-Regime begangenen Menschheitsverbrechen ist Staatsräson. Die Erinnerung soll uns davor bewahren, dass so etwas wieder geschieht. Und sie soll die Opfer in Ehren halten. Doch wie gestaltet sich Erinnerungsarbeit, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt, deren Erzählungen uns emotional berühren und die mahnen, wenn sich Geschichte zu wiederholen droht? 

Diese Lücken müssen nach Ansicht von Experten zukünftig unsere vorhandenen Gedenkstätten und Erinnerungsorte schließen. Sie müssen, wenn Erinnerung ohne Zeitzeugen und ohne persönliche Verbindung stattfindet, die Bedeutung der Vermittlung zwischen Einfühlung und Reflexion übernehmen.

Zu dieser Problematik hat das Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung nun ein Kolloquium veranstaltet: Diskutiert wurde, welche Rolle Kunst und Kultur in der Gedenkstätten- und Erinnerungsarbeit spielen können.

Ein Schwerpunkt soll zukünftig auf den Anforderungen an Kunstobjekte in Gedenkstätten und an Erinnerungsorten liegen. Ein anderer Schwerpunkt auf der Bedeutung von künstlerischen Techniken für zeitgemäße Formen der Vermittlung in der Gedenkstätten- und Erinnerungspädagogik.

„Denkmäler dienen als Mittler zwischen den Generationen. Sie zeigen uns, woher wir kommen, wo wir stehen, und helfen uns dabei zu entscheiden, wohin wir gehen wollen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir der Zeit des Nationalsozialismus, in der nicht nur Menschen andere Menschen gequält, erniedrigt und getötet haben, sondern auch die Kunst instrumentalisierten, selektierten und auslöschten, ein von Menschen geschaffenes kulturelles Gedächtnis in genau dieser Form gegenüberzustellen. 

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