Der Ausbau der Kapazitäten ging mit einem gesteigerten Fachkräftebedarf einher. In den vergangenen Jahren wurden die Ausbildungskapazitäten deutlich erhöht. Heute entscheiden sich 40 Prozent mehr junge Menschen als noch im Jahr 2012 dafür, sich im Saarland zur Erzieherin oder zum Erzieher ausbilden zu lassen. Als nächsten Schritt muss die inhaltliche Modernisierung der Ausbildung vorangetrieben werden. Die Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher muss an Attraktivität gewinnen.
Seit dem Studienjahr 2011/12 gibt es außerdem an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) den berufsbegleitenden Studiengang „Pädagogik der Kindheit“ (BA). Gab es 2008 lediglich 83 Fachkräfte mit Hochschulabschluss, waren es im Jahr 2017 bereits 186.

Doch Investitionen in Personal und Infrastruktur allein bringen noch keine Bildungsgerechtigkeit: „Während Schulen und Universitäten beitragsfrei sind, zahlen Eltern für die Betreuung ihrer Kinder in Krippen und Kindergärten sehr viel Geld. Bildungsgerechtigkeit beginnt aber bereits hier. Krippen und Kitas sind heute keine Betreuungsanstalten mehr, sondern wichtige Bildungsinstitutionen. Doch nirgendwo in Deutschland empfinden Eltern die finanzielle Last für die Betreuung ihrer kleinen Kinder so stark wie im Saarland. Deshalb hat die Landesregierung vereinbart, die Elternbeiträge schrittweise abzuschaffen. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Entlastung der Eltern um 25 Prozent soll im Zuge des Kommunalpakt Plus deutlich erhöht werden: Bis zum Jahr 2022 könnten so Eltern und Erziehungsberechtigte 50 Prozent weniger Kita-Beiträge zahlen. Als Bildungsminister kann ich diesen Vorschlag nur unterstützen“, sagt Ulrich Commerçon.

Derzeit werden im Saarland auch neue Qualitätsstandards in Krippen und Kindergärten gesetzt. Das neue Bildungsprogramm, das in diesen Tagen in Regionalkonferenzen den Fachkräften, Jugendämtern und Trägern vorgestellt wird, gilt für die nächsten Jahre als verbindlicher Orientierungsrahmen für die pädagogische Arbeit in den saarländischen Krippen und Kindergärten.

„Natürlich hätte auch ich gern noch mehr Personal für alle Bereiche. Wir setzen deshalb große Hoffnung in das „Gute-Kita-Gesetz“ des Bundes. 3,5 Milliarden Euro sollen bis 2021 für Gebührenentlastungen, bessere Betreuungsschlüssel, Qualifizierung von Erzieherinnen und Erziehern und Sprachförderung an die Länder fließen. Dem Saarland stehen davon rund 20 Millionen Euro zu. Der gerne ins Zentrum der Diskussion gestellte Personalschlüssel ist aber nicht das einzige Merkmal für die Strukturqualität einer Einrichtung.  Aspekte wie Leitungsfreistellungen und überwiegend vollzeitbeschäftige Fachkräfte haben einen nachhaltigen Einfluss auf die pädagogische Qualität – und in beiden Bereichen ist das Saarland bundesweit weit vorne mit dabei“, so Kultusminister Ulrich Commerçon abschließend.

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