Symbolbild

Rund 45 Millionen männliche Küken werden pro Jahr in Deutschland getötet – weil sie „nicht profitabel“ sind, so die Produzenten. Drei Jahre ist es her, seit die Staatsanwaltschaft Münster Anklage wegen massenhafter Vernichtung männlicher Eintagsküken gegen eine Brüterei erhoben hatte und damit gescheitert ist. Heute hat das Bundesverwaltungsgericht ein Urteil gefällt: Kükenschreddern bleibt auch in Zukunft erlaubt.

Die tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Pia Döring zeigt sich empört und schockiert von diesem Urteil und kritisiert Landwirtschaftsministerin Klöckner für ihren Umgang in Sachen Tierschutz: „Die grausame Praxis der millionenfachen Tötung von Küken findet somit noch immer kein Ende – und das, obwohl es heute Alternativen wie die Geschlechterbestimmung im Ei oder die Aufzucht der männlichen Tiere als Masthähnchen gibt. 

Für den Tierschutz ist das ein trauriger Tag! Zu lange schon drückt sich das Bundeslandwirtschaftsministerium, in dessen Zuständigkeitsbereich auch der Tierschutz fällt, vor einer Entscheidung. Die Praxis des Kükentötens ist unethisch und moralisch nicht akzeptabel und verstößt gegen unsere Vorstellungen von Tierschutz!“

Döring kritisiert, dass Ministerin Klöckner nicht nur eine Entscheidung beim Kükentöten auf die lange Bank schiebt, sondern auch bei der Ferkelkastration sowie bei den Haltungsbedingungen in der Nutztierhaltung. „Unsere Lebensmittel sind an vielen Stellen zu billig und werden in solch einem hohen Maße überproduziert, dass sie weggeschmissen werden. Darunter müssen Tiere und Umwelt leiden. Auch wenn Eier, Milch und Fleisch der Tiere teurer sein werden – die Verbraucherinnen und Verbraucher haben bereits bewiesen, dass Tierschutz auch was kosten darf. So blieben die Eier aus grausamer Käfighaltung in den Regalen liegen“, sagt Döring.

Petra Fretter, tierschutzpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, ist ebenfalls enttäuscht über das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts: „Es ist unmöglich, dass diesem ethisch zutiefst verwerflichen Vorgehen eigentlich bereits 2013 ein Riegel vorgeschoben werden sollte und es angeblich noch immer keine Alternativverfahren gibt. Wir haben als Mensch eine Verantwortung, wie wir mit unserer Umwelt und unseren Mitgeschöpfen umgehen. Das Kükenschreddern ist barbarisch und muss endlich verboten werden. Wir dürfen nicht immer nur über Tierschutz reden, sondern müssen auch entsprechend handeln!“

Laut Forsa Ernährungsreport 2019 haben die Befragten ein hohes Interesse daran, zu wissen, wie bei Produkten tierischen Ursprungs die Tiere gehalten wurden (86 Prozent). Außerdem legen 82 Prozent der Befragten Wert darauf zu wissen, ob Lebensmittel umweltverträglich produziert wurden.

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