Einige Krankenkassen verzichten offenbar teilweise auf eine genaue Prüfung der Krankenhausrechnungen. Stattdessen einigt man sich mit den Kliniken auf Pauschalen und den Verzicht auf Prüfung durch den Medizinischen Dienst. Dies gefährdet das Gesundheitssystem und den Patienten, sagen Kritiker. Die IKK Südwest positioniert sich klar und plädiert für ein transparentes Abrechnungssystem.

Viele Krankenkassen prüfen offenbar seit Jahren in bestimmten Fällen keine Krankenhausrechnungen mehr. Stattdessen werden Vereinbarungen ohne rechtliche Grundlage abgeschlossen. Inhalt: Die Kliniken akzeptieren eine pauschale Kürzung der Rechnung, während die Krankenkassen im Gegenzug auf die Rechnungsprüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) verzichten. 

Dies belegt ein Prüfbericht des Bundesrechnungshofs. Dass viele Krankenkassen und Krankenhäuser diese Abrechnungspraxis pflegen, die dem Gesundheitssystem und auch dem Patientenwohl schadet, wird sehr kritisch gesehen. „Wir als IKK Südwest distanzieren uns ausdrücklich von einer solchen Vorgehensweise”, sagt IKK-Vorstand Prof. Dr. Jörg Loth, „leider ist es wie so oft: Ehrliche Krankenkassen haben finanzielle Nachteile”. 

Die intransparente Rechnungsprüfung auf Basis der unrechtmäßigen Vereinbarungen zwischen Kassen und Kliniken öffne Manipulationen Tür und Tor: Diagnosen, die bei einer ordnungsgemäßen Prüfung korrigiert oder gestrichen worden wären, können so zu höheren Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds führen.

 Ähnlich wie bei den mittlerweile verbotenen Betreuungsstrukturverträgen dient diese Vertragsgestaltung der Generierung von nicht zustehenden Zahlungen aus dem gemeinschaftlichen Konto aller Krankenkassen. Das Bundesversicherungsamt (BVA) versucht seit 2017, diese Vertragsgestaltungen zu unterbinden, scheiterte bislang am Widerstand einzelner Landesaufsichten.

Weiterlesen auf Seite 2

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein