HOMBURG1 Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis
HOMBURG1 | Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis

Im September 2016 haben sich die maßgeblichen Akteure in der Pflege auf Initiative von Sozialministerin Monika Bachmann – und unterstützt durch den Landespflegerat – der Initiative des „Pflegepaktes Saarland“ angeschlossen. Am gestrigen Mittwoch (8. Februar) zog die Sozialministerin ein erstes Fazit.

„Ich bin sehr stolz!  Alle Partner haben sich seit vergangenen September in drei Arbeitsgruppen intensiv zu wichtigen Handlungsfeldern eingebracht. Die Ergebnisse werden von den Partnern des Pflegepaktes zu einem sehr großen Teil vollumfänglich, zu einem kleinen Teil jedenfalls mehrheitlich getragen, “ betonte Sozialministerin Monika Bachmann.

Bei den kostenrelevanten Planungen und Maßnahmen haben sich einzelne  Partner enthalten, so die Vertreter der Kassen. „Das ist zwar auf den ersten Blick nicht erstaunlich.“ ergänzt die Ministerin. “Allerdings habe ich dies gemeinsam mit der SKG und ver.di  zum Anlass genommen, heute vereint für eine Entlastung der Beschäftigten und mehr Pflegepersonal in den Krankenhäusern einzutreten. Wir wollen die Kassen dazu bewegen, Mittel für die Finanzierung zusätzlicher Stellen freizumachen.“

Die konkreten Maßnahmen des „Pflegepaktes Saarland“ lauten:

  • 280 Millionen Euro Investitionsmittel für die Krankenhäuser im Saarland bis 2025;
  • Die Refinanzierung von 1.000 zusätzlichen Stellen in der Pflege;
  • Praxisanleitung für Auszubildende;
  • 63 zusätzlich freigestellte Praxisanleiter;
  • Das Erstellen von Eckpunkten für die Schaffung eines Ausbildungsganges für Pflegeassistenten mit zweijähriger Ausbildung;
  • Zielvereinbarungen für mehr Familienfreundlichkeit mit möglichst allen großen Trägern;
  • Eine bessere Ausbildung in den Krankenpflegeschulen.

Vorgelegt und besprochen wurde auch ein Eckpunktepapier zur „Pflegeassistentenausbildung“. Auf Bundesebene setzt sich Ministerin Monika Bachmann dafür ein, dass mit dem „Pflegeberufsgesetz“ auch eine gesetzliche Grundlage für die Ausbildung zu einem sogenannten „Pflegeassistenten“ geschaffen wird. Wenn es jedoch auf absehbare Zeit nicht zu einer Reform der Pflegeberufe kommen sollte, ist es ihr Anliegen, die guten Ansätze der Reformbestrebungen jedenfalls im Saarland selbst umzusetzen. „So werde ich prüfen, ob wir die einjährige Helferausbildung in der Kranken- und Altenpflege durch eine zweijährige Ausbildung ablösen werden können. Der Entwurf einer gesetzlichen Regelung für eine Pflegeassistentenausbildung für den Bereich der Altenpflege wird derzeit im Ministerium erarbeitet“, so die Ministerin weiter.

Darüber hinaus wird aktuell die Verordnung für den Bereich der Praxisanleitung in der Kranken- und Kinderkrankenpflege auf den Weg gebracht. Mit dieser Verordnung gibt es dezidierte Vorgaben, um eine gute und fundierte Praxisanleitung zu gewährleisten. Wesentlicher Inhalt ist, dass der Umfang der Praxisanleitung durch die Verordnung vorgegeben und deutlich verbessert wird.

Des Weiteren haben alle ausbildenden Schulen definierte Vorgaben erhalten. Und zwar Vorgaben insbesondere für einen Lehrer-Schüler-Schlüssel und notwendige Fort- und Weiterbildungen, die die Lehrkräfte zu erbringen haben. Ein wichtiger Beitrag ist die „Erklärung zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf und zur Förderung der Gesundheit von Beschäftigten in Gesundheits- u. Pflegefachberufen“, die die Partner des Pflegepaktes gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sozialministeriums erarbeitet haben.

Die Übernahme dieser Erklärung soll als Zielvereinbarung zwischen den jeweiligen Beschäftigten und den Trägern der Einrichtungen eine Grundlage bilden, und zwar für die tatsächliche Umsetzung der erforderlichen und passgenauen Maßnahmen. „Dahingehende Gespräche wurden bereits mit der AWO, der SHG, der CTS, der Marienhaus GmbH, Pro Seniore, dem Klinikum Saarbrücken und dem Schwersternverband geführt,“ ergänzt Ministerin Bachmann. „Die Resonanz ist positiv und die gemeinsam vereinbarten Zielvereinbarungen werden voraussichtlich in allen genannten Häusern zustande kommen.“

Seit der Image-Kampagne „Wertvolles Pflegen“ zur Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe, die mit der Aus- und Weiterbildungsoffensive in 2012/2013 gestartet worden ist, hat die saarländische Regierung bereits sehr viel auf den Weg gebracht. Wert und Wertschätzung sowohl der Pflege selbst als auch der in der Pflege beschäftigten Personen sind durch Veranstaltungen, Publikationen und Aktionen gefördert worden, und zwar in der Öffentlichkeit deutlich erkennbar.

Der „Pflegepakt Saarland“ knüpft an die Image-Kampagne an und setzt neue Impulse. Ganz modern werden in den kommenden Wochen in den sozialen Medien und im Kino Clips zu sehen sein, die die Pflege von ihrer besten Seite zeigen. „Die Begriffe „Wertschätzung“ und „Imagekampagne“ bedeuten aber nicht nur, schöne Bilder zu zeigen. Gerade „Wertschätzung“ heißt, den Menschen auch zuzuhören und sie zu Wort kommen zu lassen, “ fügt Ministerin Bachmann an und wirbt für die Postkartenaktion „Starke Pflege, starkes Saarland“. Hier können Menschen aus der Pflege eigene Eindrücke mitteilen und Impulse für weitere Verbesserungen setzen.

„Diese Rückmeldungen sind für mich ein überaus wertvoller Beitrag, weil sie einen Einblick geben, den man sonst nicht erhalten kann und weil sie Impulse setzen. Diese Menschen schütten ihr Herz aus, geben emotionale Feed-backs, aber insbesondere zeigen diese Menschen auf „wo der Schuh drückt““. Die Arbeit im Sinne der Pflege wird fortgesetzt. So werden die Partner des Pflegepaktes nach der Sommerpause erneut zusammentreffen.

Hintergrund:

Die Initiative des „Pflegepaktes Saarland“ hatte Ministerin Bachmann im letzten Frühsommer mit Unterstützung des Landespflegerates gestartet. Anknüpfend an den aufgerufenen Handlungsfeldern „Aus-, Fort- und Weiterbildung“, „Verbesserungen im Hinblick auf Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf“, „Gesundheitsmanagement“ sowie „Imagekampagne für die Pflege“ haben die insgesamt 21 Partner, die sich zu dem Pflegepakt zusammengeschlossen haben, intensiv seit Oktober 2016 an ersten Handlungskonzepten und Vorschlägen gearbeitet.

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