Oft spielen auch verschreibungspflichtige Medikamente eine Rolle beim Drogentod: Neuroleptika, Antidepressiva und Antiepileptika bei den untersuchten Fällen häufiger als in den Vorjahren festgestellt. Die Gründe hierfür müssen näher eruiert werden. Dazu sollen nach der Sommerpause Beratungen mit der Ärztekammer und den Substitutionsärzten erfolgen.

Mit einer Studie zu Drogenrückständen im saarländischen Abwasser will man auch mehr Klarheit betreffend des Konsumverhaltens von Amphetaminen haben. Bei einer europäischen Städtevergleichsstudie war Saarbrücken europaweit auf Platz 3 gelandet und wies damit bundesweit den höchsten Wert für Amphetamin auf. „Dies hat uns beunruhigt“, so Kolling. 

„Daher haben wir mit dem EVS zusammen eine Studie bei der UNI Dresden in Auftrag gegeben, die in einer Langzeituntersuchung weitere Erkenntnisse erzielen soll. Fünf Wochen lang werden zwei Mal pro Woche mittwochs und samstags in den Kläranlagen Burbach, Brebach, Saarlouis und Wustweiler 40 Abwasserproben entnommen und einer stoffbezogenen Bewertung unterzogen.“

Mit den ebenfalls bereits beauftragten Studien beim IFT und der HTW habe man nun im Saarland eine gute Basis, die bestehenden Unterstützungs- und Präventionsangebote und Hilfen für Drogenkonsumenten weiterzuentwickeln. „Wir sind auf einem guten Weg: mit der Gründung des Suchthilfebeirates und der Implementierung eines Expertengremiums haben wir die notwendigen Strukturen geschaffen, passgenaue Angebote und eine bessere Vernetzung zu schaffen. Auch das Naloxonprojekt am DHZ Saarbrücken und die in Vorbereitung befindliche Öffnung des Druckraums für Substituierte sind wichtige Schritte in der Erneuerung der Suchthilfe, so Kolling. 

Suchtprävention, Suchthilfe und Suchtselbsthilfe sind die Grundpfeiler unserer Drogenpolitik im Land. Dies werden wir künftig besser koordinieren, Maßnahmen abstimmen und neue Angebote insbesondere im Präventionsbereich entwickeln. Verhaltensprävention ist eine wichtige Aufgabe vor allem auch in den Bereichen Alkohol, Tabak und Cannabiskonsum. Hier wollen wir mit allen Partnern neue Kampagnen und Initiativen in den Schulen, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft entwickeln, so Kolling abschließend.

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