„Leider haben sich die hohen Werte, die bei der europaweiten Erhebung festgestellt wurden, auch durch unsere Studie bestätigt. Das Saarland hat ein Amphetaminproblem. Es gilt daher, die Ursachen zu ermitteln und die Präventions- und Hilfsangebote neu auszurichten. Das gehen wir entschlossen an“, sagt der Drogenbeauftragte der Landesregierung, Staatssekretär Stephan Kolling.

Der Gebrauch von Amphetaminen ist in Europa, Deutschland und auch im Saarland seit Jahren sehr verbreitet. Sofern sie nicht als Arzneimittel verordnet werden, sind Amphetamine illegale Suchtmittel, die als Aufputschmittel oder als Stimulanzien eingesetzt werden, um besser durchhalten zu können. 

Suchtexperten schätzen den Personenkreis der Konsumenten als divers ein. Sowohl Menschen, die die Wechselwirkung der stimulierenden Amphetamine und der sedierenden Wirkung nutzen zählen zur potentiellen Konsumenten, als auch Partygänger, Berufstätige und Studierende, die über einen längeren Zeitraum Leistung bringen wollen, bis hin zu Schwerstabhängigen, die zu Amphetaminen als Ersatz- oder Zusatzdroge greifen. 

Auch finden sich junge Menschen unter den nutzenden Personen, meist junge Frauen, die die Droge einnehmen, um den Stoffwechsel anzuregen und das Hungergefühl zu mindern. „Wir müssen auch mit der Ärzteschaft in den Dialog einbinden. Die Verschreibungen haben zugenommen. Es gilt jetzt zu ermitteln, ob die Amphetamine auch legal durch Psychopharmaka eingenommen werden. Dies werden wir mit der Toxikologie der Uniklinik herausarbeiten“, so Kolling.

Zur saarländischen Studie sagt der Drogenbeauftragte Kolling: „Aufgrund der Ergebnisse der europaweiten Studie von 2017 haben wir 2018 im Saarland eine eigene Studie durchgeführt. Ziel war es, die früheren Beobachtungen über einen größeren Untersuchungszeitraum zu überprüfen und mögliche regionale Schwerpunkte zu identifizieren. Deshalb haben wir neben den Kläranlagen in Burbach und Brebach auch die in Saarlouis und Wustweiler beprobt und haben dabei ein starkes Stadt-Land-Gefälle festgestellt.“

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