HOMBURG1 Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis
HOMBURG1 | Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger will saarländische Betriebe auf ihrem Weg in die digitale Welt noch intensiver unterstützen. Sie sagte am Dienstag, 31. Januar, vor der Landespressekonferenz: „Wir haben vor dem Hintergrund der ‚Wirtschaft 4.0‘ unsere Förderstrategien angepasst. Dadurch wird es insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen leichter gemacht, sich auf die digitale Zukunft einzustellen.“ Damit nicht Wachstumsbremsen entstehen, seien in den kommenden Jahren Investitionen in Technik und in Qualifizierung dringend notwendig.

Säule 1 der Strategie ist eine erweiterte einzelbetriebliche Investitionsförderung durch Zuschüsse. Werden im Rahmen arbeitsplatzschaffender und -sichernder Projekte technische Anlagen, Maschinen und Softwarelösungen angeschafft, die der Digitalisierung des Betriebes dienen, können ab einem Mindestinvestitionsvolumen von 25.000 Euro Zuschüsse ausgeschüttet werden.

Rehlinger: „Grundsätzliches Ziel unserer Förderung ist es, die Wettbewerbs- und Anpassungsfähigkeit der regionalen Wirtschaft zu verbessern. Zudem geht es mir um die Stärkung des Eigenkapitals und die Verbesserung der Bonität, was vor allem kleinen und mittleren Unternehmen zu gute kommt.“

Oft sei Digitalisierung mit erheblichen Kosten verbunden. Durch die Neufassung der Richtlinien sei es nun möglich, „dass künftig mehr saarländische Unternehmen bei der zunehmenden Digitalisierung ihrer Betriebsstätte von der Investitionsförderung profitieren können“.

[www.wirtschaftsfoerderung.saarland.de]
  • Eine Förderung ist jetzt bereits vorgesehen, wenn die Zahl der Arbeitsplätze durch die Investition um 10 Prozent erhöht wird (bisher 15 Prozent). Auch Arbeitsplatzsicherung wird weiterhin unterstützt.
  • Die Obergrenze der förderfähigen Investitionen wurde je zusätzlichen Arbeitsplatz auf 500.000 Euro angehoben (bisher 200.000 Euro). Für die zu sichernden Arbeitsplätze beträgt die Investitionssumme jeweils 250.000 Euro (bisher 100.000 Euro.).
  • Bei Ansiedlungen sind 750.000 Euro Investitionssumme pro neu geschaffenem Dauerarbeitsplatz förderfähig.
  • Die Fördersätze wurden für bestimmte Gebiete des Saarlandes angehoben. So können kleine Unternehmen bis zu 30 Prozent ihrer Investition als Zuschuss erhalten.

„Wir gehen mit dieser Art der Förderung bewusst bis an die Grenze dessen, was EU-rechtlich möglich ist“, so die Ministerin. Der Zuführung von Liquidität komme vor allem bei jungen Unternehmen eine Schlüsselfunktion zu.

Säule 2 der Strategie ist die berufliche Qualifizierung im Hinblick auf den digitalen Wandel. Dazu Anke Rehlinger: „Die Nachfrage nach höher Qualifizierten nimmt zu Lasten von Personen ohne oder mit geringer Qualifizierung zu. Nie waren die Themen Aus- und Weiterbildung sowie lebenslanges Lernen so aktuell wie jetzt vor dem Hintergrund der Digitalisierungsprozesse. Investitionen in das Wissen und Können der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt das Wirtschaftsministerium daher gezielt.“

So bietet im Auftrag des Wirtschaftsministeriums das Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) eine kostenlose Weiterbildungsberatung für saarländische Unternehmen an. Zehn betriebserfahrene Berater sind dafür auch im Jahr 2017 unterwegs. Die finanzielle Unterstützung erfolgt durch das Förderprogramm „Kompetenz durch Weiterbildung“ (KdW). Das von der EU mitfinanzierte Programm beteiligt sich bei der betrieblichen Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kleiner und mittlerer Unternehmen, indem 50 Prozent der Seminarkosten für eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter – bis zu einem Höchstbetrag von 2.000 Euro – gefördert werden.

„Zielgruppe sind Unternehmen mit einer Betriebsstätte im Saarland, die weniger als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Für die Restlaufzeit des Programms stehen noch rund 6 Mio. Euro zur Verfügung“, so Ministerin Rehlinger. Allerdings verlange die fortschreitende Digitalisierung auch von Großunternehmen eine hohe Anpassungsbereitschaft. Ihnen komme das Ministerium mit einem Landesförderprogramm zur Förderung von Weiterbildung und Qualifizierung in saarländischen Großunternehmen entgegen.

[www.kdw.saarland.de]

Weitere Fördermöglichkeiten

Das Handwerk ist wie die Industriebetriebe von der Digitalisierung betroffen. Das kürzlich gestartete Programm „Perspektive Handwerk“ bündelt eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen, um die Herausforderung offensiv anzunehmen – mit einem speziellen Schwerpunkt auf Innovation und Technologie.

[www.saarland.de/215098.htm]

Digitalisierung spielt schließlich auch bei der Tourismusförderung eine Rolle: Bis 2020 werden durch das EU-Förderprogramm Interreg V-A dem Saarland 3,2 Mio. Euro zur Verfügung stehen, um das touristische Angebot in der Großregion an die zunehmende Digitalisierung anzupassen und weiterzuentwickeln. Rehlinger: „Der Schwerpunkt wird dabei auf der Entwicklung und Produktion von digitalen Inhalten liegen. Reiseblogs, Fotos, Videos, Infografiken, Apps und vieles mehr stehen auf der Agenda.

[www.saarland.de/59842_218923.htm]

HINTERGRUND

Im Saarland leistet besonders die robuste Struktur produzierender Industrieunternehmen einen wesentlichen Beitrag zur regionalen Wirtschaftskraft. Nach Baden-Württemberg hat das Saarland die zweithöchste Industriedichte in Deutschland. Und gerade diese produktionsintensiven Industriebetriebe werden mit den Auswirkungen der Digitalisierung im Rahmen von Industrie 4.0 auf Produkte, Prozesse und ganze Wertschöpfungsketten konfrontiert.

Fertigungsprozesse verschmelzen mit Informationstechnologie. Werkstück und Maschine sind mit Techniken ausgestattet, die eine Kommunikation untereinander ermöglichen. Es entstehen Netzwerke unter Maschinen und zwischen Mensch und Maschine, die sich selbstständig optimieren.

Um gerade auch kleinen und mittleren Unternehmen die Teilhabe an den neuen Technologien zu ermöglichen, hat das Land das Kompetenzzentrum „Power4Production“ (P4P) gegründet, „ein großer Schritt zum Transfer innovativer Produktionstechnik in die Saarwirtschaft“, sagt die Ministerin.

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