„Solange die Arbeitsbedingungen für die Busfahrer und das Bahnpersonal so bleiben, wird es schwer, ausreichend Personal zu finden“, so Flackus weiter. „Schichten von zwölf Stunden, von denen nur sechs bezahlt werden, weil nur Lenkzeiten berücksichtigt werden, sind unzumutbar. Zumal die Bezahlung insgesamt ohnehin vergleichsweise bescheiden ist. Dazu kommen wachsender Druck und eine kaum vorhandene Planbarkeit der Schichten. Hier muss sich einiges ändern.“

Damit der ÖPNV im Saarland attraktiver wird, müsste neben einem Ausbau auch an einem besseren Preissystem gearbeitet werden. „Die derzeitige Wabenstruktur ist zu kleinteilig, unübersichtlich und für viele Fahrgäste unnötig teuer“, so Schramm. 

„Die Fahrpreise sind in den letzten Jahren immer weiter erhöht worden und schrecken viele mögliche Kunden ab. Der Anteil der Berufstätigen, der im Saarland den ÖPNV auf dem Weg zur Arbeit nutzt, ist nur halb so hoch wie bundesweit, das Land liegt bei Bus und Bahn deutlich zurück. Deshalb sollten einfachere Strukturen und preiswertere Angebote her.“

Jochen Flackus ergänzt: „Bundesweit gibt es bereits verschiedene Modelle für einen ticketfreien Nahverkehr. Das wäre sicher die beste Lösung, um mehr Menschen für einen Umstieg auf Bus und Bahn zu gewinnen, aber das Saarland ist bei diesen Projekten bisher leider außen vor. In einem ersten Schritt wäre aber schon viel getan, wenn alle Busse und Bahnen samstags für alle kostenfrei fahren würden, wie das in Luxemburg der Fall ist. Dann könnte man auch das große Potential erkennen, dass der öffentliche Nahverkehr im Saarland eigentlich hat – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“

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