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Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hat am Donnerstag gemeinsam mit dem französischen Außenminister Jean-Marc Ayrault dem 18. Deutsch-Französischen Ministerrat in Metz unter Leitung von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Staatspräsident François Hollande über ihre Arbeit zur Integration berichtet. Beide sind von diesem Gremium vor einem Jahr damit beauftragt worden, Vorschläge zu bilateralen Projekten und Maßnahmen zur Förderung der Integration und des Zusammenlebens in unseren Gesellschaften zu entwickeln.
„Es ist uns eine Herzensangelegenheit, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Integration beider Länder dauerhaft etabliert wird“, sagt Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer, „mir ist es insbesondere wichtig, frühzeitig die jungen Menschen beider Länder einzubinden. Sie bauen unsere Zukunft.“
Der vorgelegte Bericht der Ministerpräsidentin und des Außenministers zeigt auf, dass es vier Kernbereiche für die Integration der Zuwanderer gibt:
  • die gesellschaftliche Teilhabe und Bekämpfung der Diskriminierung,
  • Bildung und Forschung,
  • Wirtschaft, Beschäftigung und Ausbildung,
  • Kultur, Medien und Sport.
 Konkret haben die Ministerpräsidentin und der Außenminister folgende Initiativen empfohlen:
  • die Einrichtung eines Deutsch-Französischen Integrationsrates. Dieser soll unter Berücksichtigung der Erfahrung der kommunalen Ebene und unter Einbindung der Expertise von Verbänden, Vereinigungen, des DFJW und Forschern aus beiden Ländern konkrete Projekte zur Förderung der Integration unterstützen;
  • verstärkter Austausch von Good Practices zwischen deutschen und französischen Akteuren der Integration – wie zum Beispiel Bürgermeister, Verwaltungen, Sozialarbeiter, Verbände usw.
  • Mobilitätsinitiativen für junge Menschen insbesondere mit dem neuen DFJW-Zivildienst „Chancen“ und einem verstärkten Austausch in der Berufsbildung;
  • verstärktes Engagement gegen Diskriminierung und für mehr Vielfalt, zum Beispiel durch Einführung eines „Diversity-Labels“ nach französischem Vorbild für Behörden sowie eines „Diversity-Tags“ in den Unternehmen, wie dies in Deutschland nach den „Chartas der Vielfalt“ schon seit Jahren erfolgreich praktiziert wird;
  • Entwicklung gemeinsamer Erkenntnisse in den Themen Immigration, Integration und Interkulturalität;
  • Maßnahmen in der Kultur, insbesondere mit einer Zusammenarbeit zwischen dem Musée National de l’Histoire de l’Immigration in Frankreich und Partnerinstitutionen in Deutschland und mit einem besonderen Augenmerk für das Thema Integration und Zusammenleben – anlässlich der Frankfurter Buchmesse, wo Frankreich 2017 Ehrengast sein wird.
Angesichts der Herausforderungen durch den Zuzug von Flüchtlingen ist auch die Integration von Flüchtlingen mit guter Bleibeperspektive eine besondere Aufgabe für beide Länder.
„Unsere Vorschläge zielen darauf ab, die gleiche Teilhabe für Zuwanderer zu ermöglichen sowie alle Formen der Diskriminierung zu bekämpfen“, sagt Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer. „Frankreich und Deutschland haben in Bezug auf die Zuwanderung nicht dieselbe Geschichte, aber die gleichen Probleme und Lösungsansätze aus der jeweiligen Perspektive. Die Arbeit mit Herrn Ayrault hat gezeigt, dass wir viel voneinander lernen und gemeinsame Initiativen anstoßen können. Wenn es uns gelingt, die Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu eigenen Akteuren der Ausgestaltung der Integration zu machen, haben wir viel erreicht. Sie müssen wir einbeziehen.“
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