Nachdem eine Studie der Gewerkschaft GEW zu dem Schluss kommt, dass Lehrerinnen und Lehrer  pro Schulwoche eine Stunde und 40 Minuten mehr arbeiten als sie müssten, nämlich im Schnitt 48 Stunden und 18 Minuten pro Schulwoche, fordert DIE LINKE im Saarländischen Landtag mehr Personal an den Schulen und Entlastung von unterrichtsfremden Tätigkeiten, also mehr Zeit für die Schülerinnen und Schüler. Die bildungspolitische Sprecherin Barbara Spaniol erklärt:

„Das Klischee vom faulen Lehrer, der nur halbtags arbeitet und die Hälfte des Jahres Urlaub hat, wird mit der Studie eindrucksvoll widerlegt. Es ist daher verständlich, wenn die Lehrerinnen und Lehrer eine Entlastung fordern. Es ist auch unverständlich, warum die Lehrkräfte an den Gemeinschaftsschulen zwei Stunden Unterrichtsverpflichtung mehr haben als ihre Kolleginnen und Kollegen an den Gymnasien. Hier müssen eine Gleichstellung und insgesamt eine Entlastung her.

Weil sich in unserer Gesellschaft die Schere zwischen arm und reich immer weiter öffnet, immer mehr Menschen abgehängt und ohne Perspektive dastehen, nehmen auch die Probleme an den Schulen zu. Die Lehrerinnen und Lehrer sind also zunehmend gefordert, Versäumnisse der Gesellschaft und der Familien auszugleichen. Dafür brauchen sie mehr Unterstützung. Das heißt deutlich mehr Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Psychologinnen und Psychologen an den Schulen, aber auch mehr Lehrkräfte. Die Gemeinschaftsschulen leisten beachtliches, weil sie sich sehr erfolgreich auch um die Schülerinnen und Schüler kümmern, die an den Gymnasien keine Chance bekommen. Das zeigt sich ja allein schon daran, dass mehr als 40 Prozent derjenigen, die an den Gemeinschaftsschulen Abitur machen, keine Abitur-Empfehlung hatten. Aber gerade weil die Gemeinschaftsschulen und die Grundschulen die einzigen wirklich inklusiven Schulen sind, braucht es dort die besten Voraussetzungen. Jede Gemeinschaftsschule sollte mindestens drei Sozialarbeiter haben und keine Klasse mit mehr als 24 Kindern. In den Klassenstufen fünf und sechs sollte eine Doppelbetreuung durch zwei Lehrer sichergestellt werden.“

Gerade weil auch nach einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung der Bedarf an Lehrkräften steigen und sich der Lehrermangel in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird, müssten die Arbeitsbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer deutlich verbessert werden. „Die Bertelsmann-Stiftung kommt zu dem Schluss, dass künftig allein an den Grundschulen einem geschätzten Bedarf von etwa 105.000 neuen Lehrkräften maximal lediglich 70.000 Absolventen gegenüberstehen werden – wenn sich nicht grundlegend etwas ändert. Deshalb muss hier umgesteuert werden.“

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