HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Martin Luther gehört zu den am häufigsten dargestellten Personen der deutschen und der Weltgeschichte. Allein die Lutherhalle Wittenberg bewahrt rund 2400 verschiedene Lutherbilder auf. Zu Luthers Lebzeiten entstanden rund 500 Bilder. Unter dem Titel „Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten“ sind vom 11. bis 22. September in der Martinskirche in Köllerbach (Sprenger Str. 24) alte und neue Bildnisse des Reformators auf 15 Roll-ups zu sehen. Eröffnet wird die Ausstellung im Rahmen des „Tages des Offenen Denkmals“ am Sonntag, 11. September, um 15 Uhr.
Martin Luther als Thema protestantischer Bilddarstellung hat das Bildbewusstsein evangelischer Kreise und seit dem 19. Jahrhundert das der Deutschen insgesamt wie kaum ein anderes Thema geprägt. Lutherdarstellungen begegnen bis heute im öffentlichen, kirchlichen und häuslichen Raum. Die Grundtypen fast aller Lutherbilder gehen auf die Reformationszeit zurück und verbinden sich mit der Werkstatt des älteren und jüngeren Lucas Cranach. Daher spannt sich der Bogen der präsentierten Lutherbilder in der Ausstellung vom 16. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Der Begleitband zur Ausstellung „Lutherbilder aus sechs Jahrhunderten“ ergänzt die 40 Porträts der Ausstellung um eine weitere Auswahl von 60 Porträts aus ganz Deutschland.
Der Verband kirchlicher Archive der Evangelischen Kirche in Deutschland liefert mit dieser Ausstellung seinen Beitrag für die Auseinandersetzung mit dem Reformationsjubiläum. Die Federführung lag bei den Zentralarchiven der Evangelischen Kirche der Pfalz (Speyer) und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (Darmstadt).
Geöffnet: täglich von 16-19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Es werden Führungen für Gruppen angeboten, auch außerhalb der Öffnungszeiten. Kontakt: Tel. 06806-4322.
Infos zu den Bildern:
Die Kanzelrückwand der Pfarrkirche zu Tiefenthal schmückt ein Lutherbild, das als solches nur am Schwan als Attribut des Reformators zu erkennen ist. Das entspannte, schlanke Gesicht mit den weichen Lippen und den schmalen Brauen, die mit dem Nasenrücken eine T-Form bilden, wird von glattem dunklem Haar streng umschlossen. Die übergroßen Augen wirken eigentümlich entrückt, wie auf einen weit entfernten Punkt gerichtet, und verleihen dem Kopf mit seinen ebenmäßigen, überirdisch milden und transzendenten Zügen visionäre Ausdruckskraft.
Ein Lichtschimmer, der den Kopf nimbusartig umgibt, verstärkt diesen ikonenhaften Eindruck. Das Brustbild präsentiert mithin den Reformator wie einen protestantischen Heiligen, der vom Heiligen Geist inspiriert ist und das Evangelium rein verkündet. Indem der Pfarrer von Tiefenthal vor dieses Bild hintritt, um zu predigen, steht er in der Nachfolge des evangelischen Apostels Luther.
Luther mit dem Schwan
Anonym
Öl auf Holz, um 1710
Prot. Kirchengemeinde Tiefenthal (Kreis Bad Dürkheim), Rheinland-Pfalz
Bildnachweis: Zentralarchiv der Ev. Kirche der Pfalz Abt. 154 Nr. 3021
Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein