Das Saarland braucht Investitionsmittel in erheblichem Ausmaß. „Grundsätzlich ist deshalb auch eine Abkehr von der Schuldenbremse notwendig. Investitionen in die Zukunft dürfen nicht durch ein falsches Verständnis von Sparen verhindert werden“, betont Otto.

Das Land muss außerdem eine Weiterbildungsoffensive initiieren. Es gilt, massiv in Weiterbildung der Arbeitnehmer zu investieren und die Qualität der Beschäftigung zu erhöhen. „Weiterbildung ist ein entscheidender Schlüssel, um die Transformation aktiv und im Sinne der Beschäftigten zu gestalten. Sie eröffnet Chancen und bietet Schutz“, erläutert Thomas Otto. Das Saarland liefert hier allerdings nicht die besten Zahlen: Anteil der an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmenden Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren: Saarland 7,9 %, Deutschland 8,3 %, EU-Durchschnitt 11,1%, EU-Ziel 2010 12,5 %, EU-Ziel 2020 15,0 %.

„Dazu beobachten wir eine starke soziale Spaltung beim Zugang zu Weiterbildung. Führungskräfte nehmen häufiger als ungelernte an Weiterbildung teil, Erwerbstätige häufiger als Erwerbslose und Junge häufiger als Ältere. Wer geringfügig  oder prekär beschäftigt ist, keine guten Schulabschluss oder keinen Berufsabschluss hat, bekommt auch später deutlich weniger die Chance zur Weiterbildung. In Zeiten von Fachkräftemangel und zunehmender Automatisierung von Einfacharbeitsplätzen ist es eine zentrale Herausforderung, diese Teilnahme zu steigern“, so Otto.

„Deshalb fordern wir ein individuelles Recht auf einen ersten Berufsabschluss und auf berufliche Weiterbildung. Jeder und jede hat ein Recht auf Qualifizierung – insbesondere in Zeiten technologischer Umbrüche.“ Um eine zukunftsorientierte Weiterbildungskultur zu etablieren, haben die vier Arbeitskammern Österreich, Luxemburg, Bremen und Saarland  ein gemeinsames Positionspapier unter dem Titel „Gut ausbilden, Weiterbildung stärken, die Zukunft gestalten: Für ein Recht auf berufliche Weiterbildung! vorgelegt.

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