HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
„Unsere Bauern bekommen seit mehr als einem Jahr so wenig Geld für Milch und Fleisch, dass sie bei der Produktion draufzahlen. Auch die Preise für Getreide und Ölsaaten sind seit Monaten im Sinkflug“ – kein rosiges Bild, das der saarländische Landwirtschaftsminister Reinhold Jost beim Agrarempfang in Saarbrücken zeichnete.   „Es geht nicht an, dass die Bauern für alle Verwerfungen auf den Agrarmärkten aufkommen müssen“, sagte Jost bei dem traditionellen Empfang, den das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und der Bauernverband Saar gemeinsam ausrichten.
Was den Landwirten schade, nütze der Lebensmittelindustrie und dem Einzelhandel. „Aus der Wertschätzung von Nahrungsmitteln ist inzwischen eher eine Geringschätzung geworden. Lebensmittel werden derzeit zu Billigst-Preisen verramscht“, so Jost. „Es ist unsere Aufgabe, mit Ihnen zusammen in der Öffentlichkeit dafür zu werben, dass wir hier wieder zu einer besseren Balance finden und Lebensmittel wieder in Wert setzen.“
Der Minister zog allerdings nicht nur eine düstere Bilanz. Er konnte beim Thema Ausgleichszulage auch auf Erfolge der saarländischen Landwirtschaftspolitik verweisen: „Wir haben in langen Verhandlungen mit der europäischen Kommission jetzt einen Durchbruch erreicht. Von den rund 88.000 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche im Saarland wurden von der Kommission rund 82.000 ha als von Natur aus benachteiligte Gebiete ­– ­­also Standorte mit schwierigen Produktionsbedingungen und vergleichsweise niedrigem Ertragspotenzial ­– anerkannt. Mit der Anerkennung der neuen Gebietskulissen können wir die Landwirtschaft in unseren benachteiligten Gebieten ab 2017 fördern“, kündigte der Minister an. Fünf Millionen Euro sollen in den Topf Ausgleichszulage fließen, noch aufgestockt um 650.000 Euro, wie Jost jetzt verriet. Der Minister: „Wollen wir die Landwirtschaft an Standorten mit schwierigen Produktionsbedingungen – und hier sind wir im Saarland ja besonders betroffen – auch für die Zukunft sichern, dann brauchen wir ein Umdenken in der Agrarpolitik. Es kann nicht sein, dass benachteiligte Standorte den gleichen Ausgleich pro Hektar erhalten wie Gunststandorte mit einem hohen Ertragspotenzial.“
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