Spiele zwischen dem FC 08 Homburg und dem FK Pirmasens sind immer besonders intensiv, das dürfte am Freitag ab 19 Uhr nicht anders sein. Denn gerade für den FKP geht es im Saar-Pfalz-Derby im Homburger Waldstadion um Einiges. Aber auch beim FCH hat man „Riesenbock“ auf die Partie.
Es ist im Grunde eine Konstante: In den letzten 20 Jahren taten sich die Homburger gegen den die „Schuhstädter“ fast immer schwer. Dafür spricht nicht zuletzt eine Serie, die man erst durch den 1:0-Sieg im Hinspiel endlich brechen konnte. Zum ersten Mal nach sage und schreibe 17 Jahren konnten die Grün-Weißen im Oktober 2021 mal wieder drei Punkte von der Husterhöhe entführen. Die Bilanz im Waldstadion sieht zwar nicht ganz so düster aus, aber auch hier konnte man die letzten zwei Spiele nicht gewinnen. Unvergessen auch die Heimniederlage in der Saison 2016/17, die den Abstieg der Homburger in die Oberliga quasi besiegelte.
Heute ist die Rollenverteilung freilich eine deutlich andere. Mit dem Abstiegskampf haben die Grün-Weißen in diesem Jahr nichts zu tun, wohingegen der FKP auf dem vorletzten Tabellenplatz rangiert. Entschieden ist jedoch noch nichts, die Pirmasenser trennen gerade einmal zwei Zähler vom derzeit rettenden Ufer. „Die Klub“ dürfte also, Derby hin oder her, höchst motiviert in Homburg auftreten.
„Für Pirmasens geht es um den Klassenerhalt, sie werden alles in die Waagschale werfen“, warnt FCH-Trainer Timo Wenzel. Der Gegner sei in der derzeitigen Situation wie ein „angeschlagener Boxer“. Tatsächlich wirken die Pfälzer in diesem Jahr mehr als angeschlagen, verloren jede der vier Partien unter dem Anfang des Jahres verpflichteten Coach Kevin Stotz. Es wirkt wie ein Gegenprogramm zu den Grün-Weißen, die nach schwachem Start ins Jahr zuletzt zweimal gewinnen konnten. Darunter der Sieg gegen Spitzenreiter FSV Mainz 05 II. „Wir haben jetzt eine breite Brust, die haben sich die Jungs aber auch hart erarbeitet.“
Das Argument, dass es für den FCH auf Tabellenplatz tabellarisch eigentlich um nicht mehr viel geht, möchte der Coach nicht stehen lassen. „Wir wollen weiterhin Woche für Woche drei Punkte einfahren, außerdem geht es auch um Prämien und Verträge.“ So laufen derzeit auch die Gespräche mit den Spielern, deren Verträge im Sommer auslaufen. Diese Woche wurde der Wechsel von Kapitän Patrick Lienhard bekanntgegeben, der sich dem SC Freiburg II anschließen wird. Unterdessen verlängerte Dauerbrenner Tim Stegerer seinen Kontrakt um ein weiteres Jahr. Auch mit möglichen Neuzängen würden intensive Gespräche geführt, wie Wenzel verrät. „Wir haben da ein großes Portfolio, im Grunde können wir auf jeder Position etwas machen. Wir wollen schließlich neues Blut in die Mannschaft bekommen.“ Ziel müsse es sein, ein Team zu entwickeln, das in den kommenden ein bis zwei Jahren tabellarisch und fußballerisch einen Schritt nach vorne machen könne.
Um auch in dieser Saison vielleicht in der Tabelle noch den ein oder anderen Platz vorzurücken, benötigt es im Saar-Pfalz-Derby wohl einen Sieg. Erschwert wird dieses Vorhaben durch die weiterhin stark angespannte Personalsituation. Neben den Langzeitverletzten dürften für Freitag wohl auch die angeschlagenen Mounir Bouziane, Mika Gilcher und Marco Hingerl ausfallen. Für die Elf, die dann auf dem Platz steht, dürfte es vor allem um Einsatz und Kampfbereitschaft gehen, wenn man die Pirmasenser schlagen möchte. Zumindest Mittelfeld-Mann Mart Ristl muss man für solch ein Spiel nicht großartig motivieren. „Freitagabend, Flutlichtspiel, Derby. Was will man mehr? Da habe ich Riesenbock drauf.“