Leiter der Verkehrspolizei, Christian Keller, Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean; und Staatssekretär des Ministeriums für Inneres, Bauen und Sport, Christian Seel (v.l.n.r.). Bild: MIBS.

Innenstaatssekretär Christian Seel hat gemeinsam mit Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean und dem Leiter der Verkehrspolizei, Polizeirat Christian Keller, die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2021 vorgestellt.

 Das Verkehrsunfallgeschehen war im Jahr 2021 analog zum Jahr 2020 stark geprägt durch die mit der Corona-Bekämpfung einhergehenden Beschränkungen. Obwohl die Unfallzahlen des Jahres 2021 in vielen Teilbereichen höher sind als 2020, zeigt sich, dass das „Vor-Pandemie-Niveau“ dennoch unterschritten wurde.

Insgesamt ereigneten sich im vergangenen Jahr 30.317 Verkehrsunfälle (2020: 29.059). Trotz einer geringeren Anzahl von Unfällen mit Personenschaden verzeichnete die Polizei mehr Verunglückte. Es gab mehr Todesopfer sowie mehr Schwer- und Leichtverletzte. 2021 verstarb auch ein siebenjähriges Kind bei einem Verkehrsunfall.

Innenstaatssekretär Seel: „Hinter den Zahlen, die wir jährlich veröffentlichen, stehen menschliche Schicksale und in vielen Fällen großes Leid. Wir dürfen in unserem gesamtgesellschaftlichen Engagement für die Verkehrssicherheit nicht nachlassen. Die Polizei leistet dazu einen wichtigen Beitrag – in der Prävention ebenso wie in der Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten und Straftaten.“

Gemeinsam mit anderen Partnern in der Verkehrssicherheitsarbeit sei viel erreicht worden. Dennoch sei jeder getötete Mensch einer zu viel. “Daher halten wir an dem Ziel, dass kein Mensch durch einen Verkehrsunfall getötet oder so schwer verletzt werden soll, dass er ein Leben lang an den Folgen leidet, fest. Prävention beginnt bei unseren Kleinsten. Die Verkehrssicherheitsberaterberater unserer Polizei leisten in aktuell 15 Jugendverkehrsschulen einen wichtigen Beitrag dazu, unsere Kinder bestmöglich auf die sichere Teilnahme am Straßenverkehr vorzubereiten“, so der Staatssekretär weiter.

„Junge Fahrer“ sind die am stärksten vertretene Altersgruppe bei den Verursachenden von Verkehrsunfällen mit Personenschaden. Sie haben gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil das größte Verunglückten- und Verursacherrisiko. Staatssekretär Seel erklärt: „Auch hier werden wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen: So führen beispielsweise Verkehrssicherheitsberater gemeinsam mit weiteren Partnern an weiterführenden Schulen die Präventionsveranstaltung ‚Sicherheit geht vor!‘ durch, in der sie die Schüler unter anderem über die Gefahren des Straßenverkehrs aufklären.“

Im vergangenen Jahr erlitten neun Senioren der „Generation 65+“ tödliche Verletzungen (2020: acht Getötete). Der Jahresvergleich zeigt weniger Schwerverletzte und mehr Leichtverletzte. Eine negative Entwicklung mit elf Getöteten ist bei den „Kraftrad“-Nutzenden zu erkennen (2020: drei Getötete). Die Anzahl verunglückter Nutzer von „Elektrokleinstfahrzeugen“ (sog. E-Scooter) hat sich im Jahresvergleich annähernd verdoppelt (2021: 49; 2020:25). Anders dagegen bei den Radfahrern: Im vergangenen Jahr erlitt ein Radfahrer tödliche Verletzungen, im Jahr 2020 verloren sieben bei Verkehrsunfällen ihr Leben. Auch die Gesamtzahlen der Schwer- und Leichtverletzten sind zurückgegangen.

Die verstorbene Person nutzte ein Pedelec (2020: vier getötete Pedelec-Fahrende). Pedelecs sind Fahrräder mit Trethilfe und einem elektromotorischen Hilfsmittel. Der Anteil an Personenschadensunfällen mit Beteiligung von Pedelecs am Gesamtunfallgeschehen von Unfällen mit Personenschaden unter Beteiligung von Radfahrern ist seit 2014 kontinuierlich angestiegen.

Hauptunfallursache bei Personenschadensunfällen außerhalb geschlossener Ortschaften und auf den Autobahnen ist eine nicht angepasste Geschwindigkeit. Bei der Gesamtzahl aller Unfälle mit Personenschaden ist die Nichteinhaltung des Sicherheitsabstandes die häufigste Unfallursache.

Landespolizeivizepräsidentin Natalie Grandjean: „Die Verkehrsunfallstatistik 2021 ist weiterhin als Ausnahmestatistik zu sehen, da sie noch immer stark durch Corona geprägt ist. Obwohl wir die drittniedrigste Zahl an getöteten Personen seit Beginn der statistischen Aufzeichnung haben, treibt mich die hohe Zahl an getöteten Kraftradfahrenden um. Ich appelliere daher an alle Biker, insbesondere an die Wiedereinsteiger: Legen Sie besonderen Fokus auf die Beherrschung Ihres Kraftrades. Nutzen Sie die Möglichkeiten von speziellen Fahrsicherheitstrainings. Lernen Sie dadurch Ihr Fahrzeug besser kennen und damit auch sicher beherrschen.“

2019 trat die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung in Kraft. Seit diesem Zeitpunkt prägen auch sogenannte E-Scooter das tägliche Verkehrsbild. “Das Landespolizeipräsidium hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg an verunglückten E-Scooter-Fahrern zu verzeichnen. Hier möchte ich die Nutzer direkt ansprechen: Bitte unterschätzen Sie die gefahrene Geschwindigkeit nicht; denken Sie daran, dass ein E-Scooter keine Knautschzone besitzt. Ich würde ungern im kommenden Jahr verkünden müssen, dass die Zahl der Verunglückten wieder deutlich gestiegen ist“, warnt Grandjean.

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