Einmal mehr heißt es im Homburger Waldstadion heute Abend ab 20:45 Uhr „David gegen Goliath“! Nach den spektakulären Erfolgen gegen Darmstadt 98 und Greuther Fürth empfängt der FC 08 Homburg im Achtelfinale des DFB-Pokal den Spitzenreiter der 2.Bundesliga, den FC St. Pauli.
Und waren die Chancen in den vorangegangenen Runden schon gering, stellt sich der heutige Gegner als richtiges Brett dar: die Kiezkicker haben in der bisherigen Saison noch kein Pflichtspiel verloren, haben mit erst 13 Gegentoren die stärkste Abwehr der Liga und überzeugen in ihren bisherigen Auftritten auch auf spielerischer Ebene. Überragender Anker im Mittelfeld ist Marcel Hartel mit sieben Toren und sechs Vorlagen. Zudem wird St.Pauli im Pokal-Achtelfinale auch einen Regionalligisten sicherlich nicht unterschätzen. Also ein Ding der Unmöglichkeit?
Nicht ganz, denn auch gegen die Kiezkicker sieht FCH-Trainer Danny Schwarz einen Funken Hoffnung, um für eine weitere Pokal-Überraschung zu sorgen: „In 90 Minuten hat man gegen jeden Gegner eine kleine Chance. Ich hoffe, dass wir diese finden und nutzen können, um für die nächste Sensation zu sorgen.“ Und dennoch ist sich Schwarz bewusst, vor welcher Herausforderung seine Mannschaft steht: „Es wartet ein brutal starker Gegner auf uns, der aktuell das Maß aller Dinge in der 2. Bundesliga ist. Bezüglich ihrer Qualität und Mentalität wartet im Grunde genommen ein Erstligist auf uns. Zudem bringen sie ein großes Selbstvertrauen und ein gewisses Selbstverständnis auf dem Platz mit.“
Verstecken muss sich der FCH sicherlich nicht, hat er doch selbst gewisse Qualitäten, die auch höherklassigen Gegnern Kopfschmerzen bereiten können. Zu erwarten ist dennoch eine defensive Grundordnung, mit dem Fokus auf schnelles Umschaltspiel bei Ballgewinn. Dabei kann der FCH personell, abgesehen von den Langzeitverletzten, nahezu aus dem Vollem schöpfen. Es besteht sogar eine kleine Chance, das Dominic Schmidt nach seiner Bänderverletzung in den Kader zurückkehren könnte und dem Trainerteam auf der Sechserposition im Spielverlauf eine weitere Alternative bietet.
In den vergangenen Tagen sorgte allerdings das Wetter für Sorgenfalten bei vielen Fans. Doch die Grün-Weißen haben alles menschenmögliche getan, um heute Abend für ordentliche Bedingungen auf dem Feld zu sorgen. Am Freitag wurde die Spielfläche mit Agrarfolie ausgelegt, um den Rasen gegen Bodenfrost zu wappnen. Nach den Schneefällen am gestrigen Montag fanden sich Mitarbeiter und am Abend zahlreiche Fans – bewaffnet mit Schneeschaufeln – zu einem Arbeitseinsatz ein, um die letzten Schneemassen im Waldstadion zu beseitigen. Da für heute zudem trotz Regen die Temperaturen im positiven Bereich liegen, wird einem Anpfiff nichts im Wege stehen.
Viel Arbeit war auch die Organisation, die vom Kartenvorverkauf bis zur Sicherheitsplanung reichte – was für die Mitarbeiter eines Regionalligisten auch hunderte von Überstunden bedeutete. So hat der Kartenvorverkauf für Homburger Verhältnisse beeindruckende Zahlen erreicht: Der Verein gab bekannt, das bis Sonntag über 10.000 Tickets verkauft wurden, davon gingen rund 3.100 an Anhänger der Gäste. Während Sitzplätze und VIP-Tickets ausverkauft sind, sind aber noch Stehplatzkarten erhältlich. Je nach Wetter werden 11.000 bis 12.000 Zuschauer erwartet.
Auf den Rängen wird es also einen würdigen Rahmen geben. Aber schon jetzt ist absehbar, dass auf Grund der Lage des Waldstadions das Auto besser in der Garage bleibt und auf den ÖPNV ausgewichen wird – so zumindest die Bitte der Stadt an die Zuschauer. Auch der Verein verweist darauf, das die Parkplatzsituation am Waldstadion begrenzt ist. Einmal mehr ist aber absehbar, dass der Standort des Waldstadions sich mit großen Sportereignissen nur schwer vereinbaren lässt. Eine gute Alternative ist da sicherlich der Aufruf der aktiven Fanszene, die sich ab 16:00 Uhr auf dem Marktplatz in der Homburger Altstadt treffen und sich dann um 18:30 in einem Fanmarsch auf den Weg ins Waldstadion machen.
Um zusätzlich für ein paar grün-weiße Farbtupfer zu sorgen, werden an den Eingängen der Heimfans 7000 grün-weiße Pudelmützen verteilt. Gleichzeitig hat die aktive Fanszene wieder einmal eine große Choreo gestaltet, um schon vor dem Anpfiff Mannschaft und Anhänger emotional auf den Pokalfight einzustimmen. Denn das wird es brauchen, wenn der FC 08 Homburg für eine weitere Sensation sorgen will: lautstarke, emotionale Unterstützung von den Rängen und Leidenschaft auf dem Feld – und das nötige Quäntchen Glück. Und wer weiß, vielleicht wiederholt sich ja Geschichte: in der Saison 95/96 bezwang der Underdog FC 08 Homburg als damals drittklassiger Regionalligist den Erstligisten St.Pauli nach Verlängerung mit 2:1!
Einlass ins Stadion ist ab 19:00 Uhr, an der Tageskasse kommt ein Tageskassenzuschlag von 2,- Euro hinzu. Anpfiff durch Schiedsrichter Martin Petersen ist um 20:45 Uhr.
