Der Kriminalrat a.D. Thomas Raber berät seit 1. April die Kreisstadt Homburg in Sachen Prävention und Sicherheit. Eng kooperiert er dabei mit der Leiterin der Ortspolizeibehörde, Simone Müller-Orschekowski. - Foto: Rosemarie Kappler
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40 Jahre Berufserfahrung als Kriminalist, davon fast die Hälfte in verantwortlicher Führungsposition, und dann mit 60 Jahren in Pension? Kein Wunder, dass das Jahr 2019 den früheren stellvertretenden Leiter der Polizeiinspektion Homburg mit gemischten Gefühlen zurückließ. Schließlich hatte Thomas Raber seinen Beruf gerne ausgeübt und mit Vollendung des 60. Lebensjahres von Hundert auf Null runterfahren zu müssen war eine Vorstellung, die ihm ganz und gar nicht schmeckte.

Das war ihm offenbar bereits schon bei seiner offiziellen Verabschiedungsfeier im letzten Jahr anzumerken, an der Bürgermeister Michael Forster teilgenommen hatte. Forster – selbst gerade erst einige Monate in voller Verantwortung für die Kreisstadt stehend – hatte für sich den Bereich „Sicherheit und Ordnung“ als Schwerpunktthema seiner Arbeit in den Fokus gerückt. Nach Rabers Verabschiedung suchte er den Kontakt zu dem nunmehrigen Kriminalrat a.D., um ihn als Berater für diesen Bereich zu gewinnen.

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Von den vier Jahrzehnten Erfahrung sollten die Mitarbeiter der von Simone Müller-Orschekowski geleiteten Ortspolizeibehörde im Rathaus profitieren. Raber sagte zu, weil er darin die gute Möglichkeit eines „weichen Überganges“ von einem spannenden Berufsleben in den Ruhestand sah und zudem die Gelegenheit, auch weiterhin seiner Passion fröhnen zu können. Häufig hatte er in der Vergangenheit in Homburg deutlich gemacht, dass es ihm nicht nur um die Verbrechensaufklärung geht, sondern auch darum Menschen zu helfen, indem man ihr Sicherheitsgefühl verstärkt. Und genau darum soll es künftig gehen.

Forster: „Bei großen Veranstaltungen hat es immer eine gute Zusammenarbeit zwischen Ordnungsamt und Polizei gegeben. Aber für uns stellt sich dennoch die Frage, was können wir verändern, um das Sicherheitsgefühl Einzelner zu verbessern?“. Besonders bei Veranstaltungen sei die Verantwortung deutlich größer geworden. „Wer hätte vor Jahren gedacht, dass wir eines Tages Betonpoller an Weihnachtsmärkten aufstellen müssen? Es ist deshalb wichtig, dass wir als Stadt in Sachen Sicherheit und Prävention unsere Hausaufgaben machen“, so Forster.

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Seit 1. April steht Thomas Raber nun beratend hierfür bereit. Durchschnittlich seien es drei bis vier Stunden pro Woche und zunächst befristet auf ein Jahr. Raber bekommt hierfür ein Beraterhonorar und wird nicht im Stellenplan der Stadt ausgewiesen. Der 61-Jährige aus St. Ingbert hat die Kreisstadt schätzen und lieben gelernt und stellt ihr auf der Basis seiner Berufsjahre unter anderem die Erfahrungen einer 16 Jahre währenden Arbeit im Landeskriminalamt zur Verfügung, vor allem aber seine im Polizeidienst gesammelten Spezialkenntnisse zu Homburg selbst. Hier übernahm er 2008 die Leitung des Kriminaldienstes und war von 2012 bis 2019 als stellvertretender Polizeiinspektionsleiter zuständig für 165 Beamte.

In seiner Beraterrolle ist er bereits tätig geworden. Den Mitarbeitern des Ordnungsamtes stand er in der Vorbereitung auf den 1. Mai zur Verfügung, als es darum ging die Vorgaben zu Ausgehverboten und Abstandsregelungen zu kontrollieren und Strategien zu entwickeln, um auf eine mögliche Großlage reagieren zu können (wir berichteten ausführlich). Sowohl Raber wie auch Forster machen deutlich: Die Verstärkung des Ordnungsamtes mit einem Berater bedeutet nicht, dass Homburg in Sachen Kriminalität auffällig und eine unsichere Stadt sei. Im Gegenteil. Mit Blick auf die Kriminalitätsstatistik versicherte Raber, dass sich Homburg in den letzten Jahren sogar im Ranking verbessert habe und nicht im Spitzenfeld der kriminalitätsbelasteten Kommunen im Saarland liege. Das sei sogar ein Indiz für die gute Zusammenarbeit zwischen Ordnungsamt und Polizei. „Deshalb geht es bei der jetzigen Kooperation mehr um Verstetigung und Strukturierung der bewährten Zusammenarbeit“, so Raber.

Weil er innerhalb der saarländischen Polizei bestens vernetzt ist, übernimmt er auch die Vermittlung zu externen Stellen, Sicherheitsbehörden und der Vollzugspolizei. Aus Sicht von Simone Müller-Orschekowski – sie arbeitet bereits seit Jahren mit Raber zusammen – bringe dieser Erfahrungen im Bereich Prävention ein, „die es so in der Verwaltung nicht gibt. Das ist spannend.“ So wird es etwa um die sachgemäße Gewichtung der Themen innerhalb der Bereiche Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit gehen und um die Frage, wo man im Sinne der Prävention nachsteuern muss. Das werde sich aus der Beschwerdelage heraus ergeben, weshalb Raber zunächst eine Iststands-Erhebung für sinnvoll hält aus. Daraus sollen dann Maßnahmen und Konzepte abgeleitet werden, die gegebenfalls mit externen Stellen abzustimmen seien. Da es keine Brennpunkte gebe, sei auch kein Handlungsdruck vorhanden.

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