Symbolbild

Nach sechsmonatiger Corona-Zwangspause traf sich die nationale Rallye-Elite am vergangenen Wochenende bei der 32. ADAC Rallye Kohle & Stahl. Den besten Re-Start legten Rainer Noller und sein Co-Pilot Stefan Kopczyk hin, sie holten den Gesamtsieg. Über 150 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet zeigten bei der Rallye Kohle & Stahl spektakulären Motorsport – leider ohne Zuschauer. Die Fans hielten sich an den Aufruf „stay at home“, verfolgten die Veranstaltung im Live-Stream.

Mit einem speziell ausgearbeitetem Hygiene-Konzept und einem perfekt organisierten Ablaufplan wusste der MSC Obere Nahe im Vorfeld die Behörden zu überzeugen und setzte die Planungen zu 100% um. Die Realisierung „Rallye pur für den Sport“ funktionierte ganz ohne Außenwerbung und trotz Durchführung hinter verschlossenen Toren. Drei jeweils doppelt zu befahrende Wertungsprüfungen (RK Mosberger-Dreieck, Füsselberg und RK Windpark) ergaben knapp 61 Kilometer auf Bestzeit bei nur 140 Kilometern Gesamtstreckenlänge. Die Veranstaltung mit einem straffen Zeitplan lief vom Start bis zum Ziel trotz des riesigen Teilnehmerfeldes fast pünktlich ab und es gab keine größeren Vorkommnisse zu vermelden.

Die gesamte nationale Rallyeelite versammelte sich zum Schlagabtausch im Saarland. Dementsprechend hart umkämpft war der Sieg und die Piloten gingen mit ihren Boliden bis an und teilweise über die Grenzen hinaus. Mit einer Serie von Bestzeiten starteten die Brüder Kai und Tim Otterbach im BMW M3 E36 und führten die Rallye mit fast 18 Sekunden Vorsprung auf die Lokalmatadore Hanno Brocker/Sabrina Woll an. Dahinter folgten Patrik Dinkel/Tamara Lutz, Rainer Noller/Stefan Kopczyk, Oliver Bliss/Conny Nemenich, Michael Bieg/René Meier, Thomas und Max Plum, Rudi Reindl/Michael Ehrle, Steven Gisch/Alexander Rath – acht Mitsubishi Lancer Evo, die einem zweiradgetriebenen BMW hinterherhechelten.

Kurz vor dem Ziel von WP 4 „Mosberger Dreieck II“ verpassten die führenden BMW-Piloten den Bremspunkt, beschädigten sich beim Ritt durch einen Graben den rechten Querlenker und waren aus dem Rennen. „Diese Aktion war völlig unnötig“, ärgerte sich Kai im Ziel über seinen kleinen Fehler mit großer Wirkung, „der Schaden hält sich in Grenzen und wir werden bereits in zwei Wochen bei der Rallye Fränkisches Weinland wieder am Start stehen“, blickt der sympathische Youngster nach erfolgter Schadensanalyse positiv nach vorne.

Rainer Noller fand mit einer Bestzeit seinen Rhythmus und fuhr fortan Attacke. Im Endspurt gelang ihm der Sprung an die Spitze und Hanno Brocker musste sich wegen nachlassender Reifen mit dem zweiten Platz begnügen. Damit feierte der Seriensieger zwei Tage vor seinem 50. Geburtstag einen seiner größten Erfolge. Patrik Dinkel und Tamara Lutz vervollständigten das Siegerpodium. Dahinter hielten die Piloten die Ränge, analog zur Halbzeit.

Die beiden Citroen C2 R2 Teams Timo Schulz/Marco Breidt und Max Reiter/Ken Krüger brannten mit ihren kleinen Rennsemmeln ein wahres Feuerwerk ab. Mit 4:2 Bestzeiten setzten sich Schulz/Breidt durch, gewannen die Klasse RC4 und schlossen als schnellstes zweiradgetriebenes Fahrzeug in den Top 10 ab. Mit fast zwei Minuten Rückstand folgten die amtierenden Saarlandmeister Andy Schaus/Jens-Erik Brack als Drittplatzierte beim ersten Start im Opel Adam R2.

Jan Petersen und Ina Epple ereilte bereits auf WP 1 – an exakt der gleichen Stelle, die später auch den Otterbach-Brüder zum Verhängnis wurde – der gleiche Fehler, jedoch mit glücklicherem Ausgang. Das Duo konnte seine Fahrt fortsetzen und siegte im BMW-Duell gegen Lars Garten/Mandy Litzius. Auch die Sieger der Klasse NC3 mussten einmal tief durchatmen, als sie auf WP 2 im Zielbereich plötzlich auf zwei Rädern standen und sie die Büsche am Wegesrand zurück auf die Straße warfen. Das Vater-Sohn-Duo Hans und Max Limpert gewann vor einem super aufgelegten Sven Glass, der mit Jana Hufgard im top aufgebauten Opel Kadett E GSI einen starken Eindruck hinterließ. Dazwischen die Sieger der seriennahen Gruppe G – David Preis und Karsten Bresser im Mitsubishi Lancer Evo X, die sich gegen ihre Markenkollegen Thomas Sobek/Siggi Schrankl und Tim Buchhaus/Helen Sattler im Subaru durchsetzten.

Einen sehr spannenden Schlagabtausch lieferten sich die Protagonisten in der Klasse NC4: Ernst-Georg Reimann und Madeleine Steinbach setzten sich im Ford Fiesta gegen Marco Thomas/Benedikt Preissmann (Citroen C2 R2 Challenge) und Tobias Just/Hanna Ostlender (Suzuki Swift Sport) durch. Gleiches Szenario auch in der RC5: Rene Noller, der Sohn von Gesamtsieger Rainer Noller, behauptete sich mit Copilot Matthias Weber gegen Marvin Wabnitz/Doreen Zemanik und Alexander Kattenbach/Anne Felke im Opel Cup Adam. In der kleinsten Klasse NC8 standen Alexander Kazmierzak und Marc Andre Lautz im Opel Corsa an der Spitze.

Alle Informationen zur Saarländischen Rallye Meisterschaft gibt es auf adac-saarland.de. Ausschreibungen, Ergebnisse und Live-Timing auf znts.de

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