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Ein seit Jahren akutes, jedoch nach wie vor ungelöstes Problem: Mikroplastik in Umwelt und Lebensmitteln. „Ziel der aktuellen Forschung muss sein, belastbare Erkenntnisse zu Mikroplastik in der Nahrungskette und den gesundheitlichen Auswirkungen für den Menschen zu gewinnen“, so der Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost.

Es gebe bei diesem Thema noch zu viele Wissenslücken. Diese Einschätzung teilt der saarländische Verbraucherschutzminister mit seinen Länderkollegen. Die Verbraucherschutzministerkonferenz (VSMK) fordert deshalb den Bund auf, über aktuellen Forschungsstand und –vorhaben zu berichten und sich für eine stärkere Koordinierung der Forschung auf EU-Ebene einzusetzen.

Minister Reinhold Jost
Foto: Becker und Bredel / www.saarland.de

„Über die Luft, das Wasser und im Rahmen der Herstellungsprozesse gelangen zunehmend Mikroplastikpartikel auch in die Lebensmittel. An dieser Situation wird sich in den nächsten Jahrzehnten wenig ändern. Umso wichtiger ist es, dass die verunsicherten Verbraucherinnen und Verbraucher baldmöglichst verlässliche Antworten auf die offenen Fragen bekommen“, so Jost. Ein besonderes Augenmerk muss die Forschung, da waren sich die Verbraucherschutzminister einig, auf die winzigen Plastikpartikel im Nanometerbereich richten, die menschliches Gewebe durchdringen und so in Zellen gelangen können. Jost: „Wir wissen einfach noch zu wenig, um die Risiken für die menschliche Gesundheit bewerten zu können.“

Über die Eintragswege von Mikroplastik in die Umwelt und schließlich auch in die Nahrungskette gibt es bereits viele Erkenntnisse. Primäres Mikroplastik wird in Form von kunststoffbasierten Granulaten bzw. Pellets gezielt industriell hergestellt. Sekundäres Mikroplastik entsteht durch chemische und physikalische Alterungs- und Zerfallsprozesse, z. B. aus Plastiktüten oder Plastikflaschen. Nach heutigem Kenntnisstand stellt sekundäres Mikroplastik die Haupteintragsquelle in die Umwelt dar. Jost: „Es ist unbestreitbar, dass die Industrie einen zentralen Beitrag zur Reduzierung von Mikroplastik leisten kann.“ In diesem Zusammenhang bitten die Verbraucherschutzminister den Bund um Auskunft, ob die freiwillige Selbstverpflichtung der Kosmetikindustrie zur Reduzierung von Kunststoffmikropartikeln in Kosmetika und Pflegeprodukten bereits Erfolge zeigt.

Laut Minister Jost können auch Bürgerinnen und Bürger aktiv mithelfen, Mikroplastik zu reduzieren. Eine sachgerechte Entsorgung von Kunststoffabfällen stellt einen kleinen, aber wichtigen Beitrag dar. Vor diesem Hintergrund möchten die Verbraucherschutzminister gemeinsam mit dem Bund und den Herstellern Aufklärungs- und Informationskampagnen starten.

 

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