Foto:  Dominik Bollow

Das Ludwig-Harig-Stipendium der Ministerin für Bildung und Kultur des Saarlandes geht an den in Berlin lebenden Autor Dominik Bollow. Mit dem Stipendium unterstützt das Ministerium für Bildung und Kultur (MBK) den Nachwuchsautor bei seiner Arbeit am Romanprojekt „Die Launen der Ziege (Arbeitstitel)“.

Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot.
Foto: Christian Hell / Ministerium für Bildung und Kultur

Kulturministerin Christine Streichert-Clivot: „Mit Dominik Bollow erhält ein vielversprechender Nachwuchsautor mit einem tollen Romanprojekt das Ludwig-Harig-Stipendium. Ich freue mich sehr, dass er die Saarabstimmung als Thema gewählt hat. Das war eine demokratische Weichenstellung, die unser Land ganz stark geprägt hat, begleitet von einer sehr kontroversen politischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung – ein hoch spannendes Thema. Mit dem Stipendium kann Dominik Bollow für sein Romanprojekt in Deutschland, Frankreich und Marokko recherchieren. Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg!” Die Jury begründet die Vergabe des Ludwig-Harig-Stipendiums 2020 damit, dass Dominik Bollow mit seinem Romanprojekt „Die Launen der Ziege (Arbeitstitel)“ eine Geschichte entworfen habe, die das Schicksal einer saarländischen Familie, die nach Saarabstimmung und dem Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik, ihre vertraute Heimat verlässt und in Algerien und Marokko ein neues Leben beginnt – wie so viele Saarländer*innen in den 1950er-Jahren.

Bollow entwirft dabei eine Erzählung, deren zentrale Frage, was mit Menschen geschieht, die über bisher bekannte Grenzen hinausgehen und in einem völlig fremden Umfeld neu beginnen möchten, auch im 21. Jahrhundert eine ungebrochene Aktualität besitzt. Zwischen Idylle und Abgrund bewegen sich die Auswanderer, die zwangsläufig in die Auseinandersetzungen der neuen Heimat, den Kampf um die Unabhängigkeit Algeriens, hineingezogen werden. Ganz im Sinne Harigs spielt sich der Konflikt zwischen algerisch-marokkanischer Gegenwart und jüngster deutscher Vergangenheit ab. Die Vielfalt kultureller und sozialer Kontraste bildet die Bühne für den Ich-Erzähler und seine Familie, gekennzeichnet durch den Bergbau und das Leben in Grenzregionen mit all seinen kulturellen und weltgeschichtlichen Konflikten.

Dominik Bollow, geboren 1984 in Saarbrücken, arbeitet seit Abschluss seines Publizistikstudiums an der Freien Universität Berlin als Redakteur, Übersetzer und freier Autor. Zuletzt war er leitender Redakteur des Ressorts Europa, Mittlerer Osten und Afrika bei einer New Yorker Nachrichtenagentur mit Zweigstellen in Hongkong und Berlin. Zu seinen Veröffentlichungen als freier Autor zählen Porträts und Reportagen im Tagesspiegel und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Eine Reisereportage wurde auch als Hörbuch veröffentlicht. Im September 2020 erscheint sein Kinderbuchdebut “Vincent in der Kiste” bei dem Berliner Verlag Round Not Square. Nach neunjährigem Auslandsaufenthalt mit Lebensmittelpunkt in Lissabon lebt Dominik Bollow seit 2018 wieder in Berlin.

Das Ludwig-Harig-Stipendium wird bereits zum 2. Mal vom Ministerium für Bildung und Kultur verliehen. Das auf 10.000 Euro dotierte Stipendium ist auf zwei Jahre befristet. Mit Ablauf des Stipendiums ist ein Nachweis über die Arbeitsergebnisse zu veröffentlichen.

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