Die Saarländische Krankenhausgesellschaft hat mit den Geburtskliniken im Saarland eine gemeinsame Empfehlung zu den Besuchsregeln auf den Entbindungsstationen ausgesprochen. Das ist aus Sicht der Liberalen Frauen im Saarland, einer Vorfeldorganisation der FDP, ein wichtiger erster Schritt in Richtung Transparenz und Einheitlichkeit bezüglich einer Entbindung im Krankenhaus während der Corona-Krise.

„Leider sind aber die Kriterien, ab wann eine Begleitperson mit in den Kreissaal darf, immer noch nicht klar geregelt. Jede Klinik macht es nach eigenen Regeln. Bei einer Klinik heißt es, der Muttermund muss 7 cm geöffnet sein, in einer anderen, die Begleitperson darf schon bei 5 cm geöffnetem Muttermund anwesend sein. Wir brauchen einheitliche Richtlinien, die in Zusammenarbeit mit allen Akteuren, vor allem den Hebammen, erarbeitet werden,“ sagt Angelika Hießerich-Peter, Landesvorsitzende der Liberalen Frauen im Saarland.

„Jede Frau in den Wehen wünscht sich Unterstützung von Beginn der Geburt an und die Begleitperson sollte für die Zeit der Geburt grundsätzlich anwesend sein dürfen. Das Infektionsrisiko verändert sich durch die Dauer der Anwesenheit bei der Geburt nicht.“ Die Liberalen Frauen fordern, dass jede entbindende Frau für die Dauer der Geburt auf Wunsch von einer Person, unter Berücksichtigung aller hygienischen Voraussetzungen, begleitet werden darf.

Außerdem fordern die Liberalen Frauen die saarländische Gesundheitsministerin auf, freiberuflichen Hebammen kostenfreie medizinische Schutzausrüstung zur Verfügung zu stellen und verbindliche Plätze in der Kindernotbetreuung vorzusehen. Die Corona-Krise zeigt deutlich, dass die Arbeit der Hebammen bei der Betreuung von Schwangeren, Müttern und ihren Kindern bei Verordnungen auf Bundes- und auf Landesebene keinen angemessenen Stellenwert hat.

Hebammen betreuen Schwangere, Mütter und ihre Kinder in einer der bedeutendsten Lebensphasen. Wie diese Lebensphase erlebt wird, hat einen maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Familienbildung und Familiengesundheit und legt somit den Grundstein für das Zusammenleben künftiger Generationen.

Nach der Krise sollte ein Umdenken in der Geburtshilfe stattfinden. „Geburtshilfe ist Daseinsvorsorge! Es müssen zukünftig Strukturen geschaffen werden, die es Hebammen ermöglichen, freiberuflich in der Geburtshilfe zu arbeiten und werdenden Müttern wohnortnahe Entbindungskliniken oder Geburtshäuser zur Verfügung stehen. Es kann nicht sein, dass immer mehr Entbindungsstationen geschlossen werden, die Frauen damit lange Wege zur Entbindung auf sich nehmen müssen oder sich aus Angst davor vorsorglich für einen Kaiserschnitt entscheiden,“ meint Angelika Hießerich-Peter abschließend.

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