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In Homburg hielt man mit der Durchführung des Lesefestes HomBuch die Flagge der Literatur hoch und setze damit auch ein wichtiges deutschlandweites Zeichen. Kultur ist nunmal elementar und sie passiert genau dort, wo Menschen leben, gerade im regionalen und lokalen Bereich. Egal ob es dabei um Musik, Kunst oder Literatur geht. Und das spiegelt sich in den unterschiedlichsten Formen in den Veranstaltungen. Dass gerade zu diesen Zeiten ein solches Kulturprojekt die Herzen der Menschen erwärmt und solchen Anklang findet, verrät den Stellenwelt für die Sache und die Wichtigkeit der Kultur in seiner ganzen Vielfalt innerhalb der Gesellschaft.

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Der “Ehrenpreis der HomBuch für deutsch-französische Beziehungen” ging in diesem Jahr an den Schriftsteller und Verleger Jörg Bong, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Jean-Luc Bannalec, dem Erfinder der bretonischen Krimireihe rund um die fiktive Figur des Kommissar Dupin. Bong ist der mittlerweile dritte Preisträger und war zutiefst gerührt über die Ehrung, die er unter großem Applaus entgegennahm. „Ich bin persönlich tief bewegt, dieser Preis bedeutet mir immens viel. Ulrich Burger – Ihnen und Ihrer phänomenalen Arbeit gebührt großer Dank. Ich war 22 Jahre Verleger des S. Fischer Verlags, bin erst in diesem Jahr raus und weiß genau einzuschätzen, was hier in kurzer Zeit gelungen ist – auch im Vergleich zu den anderen Literaturfestivals in ganz Deutschland. „Hier“, in dicksten Anführungsstrichen, ist mit einer nationalen und internationalen Anziehungskraft etwas ganz Großes gelungen. Das ist in vielerlei Hinsicht bedeutsam. Unter anderem weil unser Land nur als Zusammenhang extrem starker Regionen mit extrem starker Kultur existieren kann. Das gilt für unser Land und für Europa und das ist sicher eine Vision, die das Saarland in den Genen hat. In der Region zu denken und gleichzeitig eine Vision für das große Ganze zu schaffen.“

Der Ehrenpreis der HomBuch für deutsch-französische Beziehungen ging in diesem Jahr an den Autor Jörg Bong. – Fotos: Christian Schäfer

Was Bong in seiner Eröffnungsrede anstieß, wurde auch von saarländischen Landtagspräsidenten und ehemaligen Europaminister Stephan Toscani in seiner Rede aufgegriffen: „Unser Ziel ist in politischen, wirtschaftlichen, sportlichen, gesellschaftlichen Themen, eine Brückenfunktion zwischen Deutschland und Frankreich zu haben. Das Saarland als Wiege zwischen Deutschland und Frankreich. In diesem Sinne ist diese Veranstaltung eine tolle Sache und auch dass bereits seit drei Jahren dieser spezielle Freundschaftspreis verliehen wird. Und auch der heutige Preisträger Jörg Bong ist wie unser Land in Person und Autor ein Mittler zwischen Deutschland und Frankreich.“ Die HomBuch verbindet.

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Sonntags endete die große Jubiläumsausgabe mit den Starlesungen des Buch-Duos Ulli Potofski und Wolfgang Bosbach und der Ärztin und Autorin Dr. Yael Adler. Auch sie waren, wie alle anderen Autoren, äußerst dankbar, dass es dieses Event gibt. Bosbach erzählte, dass allein seit März 72 geplante Auftritte bei ihm abgesagt wurden und stets weitere dazukämen. Veranstalter Burger bestätigt: „Die Autoren waren so dankbar, dass sie bei uns sein konnten, weil fast alles abgesagt wurde. Für viele war es einer der ersten Termine dieser Art mit echten Menschen, den sie in diesem Jahr wahrnehmen konnten.“

Ulli Potofski und Wolfgang Bosbach bei ihrer Lesung. – Fotos: Christian Schäfer

Wer denkt Lesungen beständen nur aus Autoren, die einfallslos einige Seiten vortragen, der hat die HomBuch noch nicht erlebt. So auch bei den genannten Potofski und Bosbach. Ihre Lesung glich eher einer prächtigen Unterhaltung. Es ging um ihr Leben, um Gemeinsamkeiten, um die Wahlen in Nordrhein-Westfalen, aber auch um gemeinsame und unterschiedliche Werte und Moralvorstellungen und alltägliche Situationen, in denen sich beide wiederfinden. Witzig, ernst und nachdenklich zugleich ging es über eine Stunde im Schlagabtausch mit Erinnerungen von der Kindheit bis zum heutigen Tage. Ganz klar einer der absoluten Lesefest-Höhepunkte in diesem Jahr.

Als krönenden Abschluß betrat am Nachmittag noch Dr. Yael Adler die Bühne im Siebenpfeiffer-Haus. Laut Welt am Sonntag gehört die praktizierende Ärztin zu den bekanntesten Medizinerklärern Deutschlands, wie Moderator Peter König dem Publikum vorab erzählte. Ihr Talent ist es unter anderem, medizinisch komplexe Sachverhalte anschaulich und unterhaltsam zu vermitteln. Ihre letzten beiden Bücher waren Bestseller. Ihr aktuelles Buch heißt: „Wir müssen reden, Frau Doktor!“. Dabei geht es um das Verhältnis von Arzt und Patient in einer Sprechstunde. Auf die Frage von Moderator König, ob es sich dabei um einen Beziehungsratgeber handelt, antwortete sie: „Ja, im Grunde ist es das schon. Eigentlich dachte ich, ich mache ein lustiges Buch über Ärzte und ihre Macken. Bei meinen Recherchen haben dann viele gesagt: “Nee, nee, das ist gar kein so lustiges Verhältnis, das ist eine Beziehung in der Krise.“ Alles ähnelt einer Krise in einer Liebesbeziehung mit den Themen: „Du verstehst mich nicht, du fühlst nicht mit mir, nie hast du Zeit für mich, du nervst nur noch und ich vertrau dir nicht mehr.“ Tja und am Ende steht dann oft die Trennung.” So wie ihr Buch auf Augenhöhe geschrieben ist, so war auch die Veranstaltung in Homburg geprägt von Interaktion und sogar der Live-Nachahmung eines Arzt-Patienten-Gesprächs auf der Bühne im Siebenpfeiffer-Haus. Wie gesagt, simple Vorlesungen sind bei der HomBuch nicht zu finden. Kraftvoll und mit viel Sympathiepunkten für ihre Denkweise ging das Lesefest dann zu Ende.

Bei Dr. Yael Adler waren die HomBuch-Patienten in besten Händen. – Bilder: Christian Schäfer

Wie die HomBuch 2021 aussehen wird, lässt sich aktuell nicht sagen. In einer dynamisch Zeit, die ständigen Fluktuationen ausgesetzt ist, wird man zwar intern planen können, aber eine echte Richtung wird sich erst nach und nach ergeben. Und auch wenn nach der HomBuch vor der HomBuch ist, unterm Strich haben Veranstalter Burger und sein ganzes Team sich jetzt erst einmal eine Pause verdient. Wir freuen uns auf die nächste Ausgabe.

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