Foto: Bill Titze
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Gerade zu Anfang der Pandemie waren Kindertagesstätten deutschlandweit extrem belastet. Personalmangel, verzweifelte Eltern und ein permanentes Hin und Her bei den Vorschriften erschwerten den Kita-Alltag enorm. Mittlerweile hat sich die Lage jedoch etwas beruhigt. Zumindest legt das ein Besuch bei der Katholischen Kita St. Michael in der Innenstadt nahe. Dort hat man sich, wohl oder übel, an die Situation gewöhnt.

Das erste, was auffällt, wenn man die Kita St. Michael am Forum betritt ist: Stille. Kein Kinderlachen, kein lautstarkes Gezänk um Spielsachen oder sonstige Streitereien, die Kinder ja gern mal haben, ist zu hören. Doch das liegt nicht etwa daran, dass hier grundsätzlich ein strenges Regiment herrschen würde und die Kinder nichts zu lachen hätten. Der Grund ist natürlich das allseits bekannte Virus, das dafür sorgt, dass die Kinder weitgehend in ihren Gruppenräumen bleiben müssen.

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Dabei ist man im Saarland wieder im Regelbetrieb. Das heißt, dass im Grunde wieder alle Kinder die Kita besuchen dürfen. Ausgenommen diejenigen natürlich, die Erkältungssymptome zeigen. Für alle Anderen in St. Michael bedeutet der Regelbetrieb: Jeweils 25 Kinder in den drei Kindergartengruppen und jeweils 11 in den zwei Krippengruppen. „Die Gruppen werden strikt voneinander getrennt“, erklärt Alexandra Mistler, die Leiterin der Kita. „Das bedeutet beispielsweise, dass auf dem Spielplatz draußen Bereiche eingeteilt sind, damit sich die Gruppen nicht mischen.“

Gustavo (l.) und Ribal (r.) von der Schildkrötengruppe lassen sich durch das Virus nicht das Spielen vermiesen. – Foto: Bill Titze

So bleiben nur die einzelnen Räume, in denen gespielt werden darf. Das wird dann umso fleißiger gemacht, wie ein kurzer Besuch in der Schildkrötengruppe zeigt. Dort spielen die einen ausgiebig mit Bauklötzen, während andere mit Hingabe malen. Was Kinder eben so machen. Auch ein Virus kann dagegen nicht viel ausrichten. Natürlich klappt das auch deshalb so gut, weil die Kinder keine Masken tragen müssen. „Den Erzieherinnen steht das frei. So gut wie alle tragen aber eine“, erzählt Mistler. „Und die Kinder kommen auch sehr gut damit zurecht, wenn die Erzieherinnen Masken tragen.“

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Es sei ohnehin so, dass die Kinder momentan kaum belastet seien, wie die Kita-Leiterin sagt. „Sie haben sich mittlerweile an die Hygieneregeln gewöhnt und haben da keine Probleme mit.“ Ob ihnen zumindest aufgefallen ist, dass die Auswahl an Spielsachen mittlerweile etwas eingeschränkt ist? Möglich wär’s, schließlich mussten einige aus dem Verkehr gezogen werden. „Wir desinfizieren die jeden Abend, und da wäre es einfach zu viel, noch den üblichen Spielzeugbestand zu nutzen.“

Allgemein ist für die Erzieherinnen mit den Hygienemaßnahmen natürlich Arbeit dazugekommen. Schließlich müssen weite Teile der Kita immer wieder desinfiziert werden. Dazu kommt noch ein freiwilliger Test pro Woche, für den eine Mitarbeiterin einer Hals-Nasen-Ohren-Praxis in der Kita vorbeikommt. Normal ist das alles natürlich nicht, doch seit dem Anfang der Pandemie im vergangenen Jahr, hat sich die Lage offenkundig zumindest eingependelt.

Wobei die Kita auch in Zeiten der Notbetreuung laut Mistler auf die Eltern zählen konnte. „Sie waren wirklich sehr verständnisvoll, was sehr geholfen hat.“ Insgesamt habe man in Zeiten der Notbetreuung, in der im Grunde nur Kinder von Eltern aus systemrelevanten Berufen die Kita besuchen durften, die Eltern noch ein Stück besser kennengelernt. „Man stand schließlich immer wieder in Kontakt.“ Aber nicht nur um Organisatorisches zu klären, sondern auch über Briefe oder Bastelanleitungen, die man den Kindern zukommen ließ. „Wir sind durch diese Umstände schon auch ein Stück zusammengerückt“, zieht Mistler zumindest etwas Positives aus der Situation.

Diese Kunstwerke sollen bald in einer Ausstellung präsentiert werden. – Foto: Bill Titze

Klar ist aber auch: Jeder im Umfeld dürfte froh sein, wenn sich das Leben in und um die Kita wieder normalisiert hat. Dann kann man nämlich auch endlich ein Projekt zum Abschluss bringen, das wegen der Pandemie immer wieder verschoben werden musste. „Die Künstlerin Nathalie Dommerque hat mit den Kindern zusammen Kunstwerke aus Ton, Kleister und besonderen Wasserfarben gestaltet“, so Mistler. „Die Kinder haben dabei mit musikalischer Begleitung gemalt. Das hat ihnen unglaublich viel Spaß gemacht.“ Publikum haben die Werke noch keins gefunden. Das soll sich aber ändern, denn für die Zeit nach Corona ist eine Ausstellung für die Eltern fest eingeplant. Und spätestens dann dürfte es in den Fluren der Kita St. Michael auch wieder viel fröhliches Kinderlachen zu hören geben.

 

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