Die deutschen Obstbaubetriebe erwarten in diesem Sommer eine geringere Kirschenernte als im Erntejahr 2022. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach einer ersten Ernteschätzung mitteilt, gehen die Betriebe für das Jahr 2023 von einer Gesamterntemenge für Süß- und Sauerkirschen von 45 400 Tonnen aus. Dies entspricht einem Rückgang um 6,7 % gegenüber der Vorjahresernte von 48 700 Tonnen und einem Minus von 3,5 % gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt von 2013 bis 2022 (47 100 Tonnen).
Die Süßkirschenernte wird 2023 mit 35 600 Tonnen voraussichtlich 6,9 % über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegen. Verglichen mit dem relativ ertragreichen Erntejahr 2022 wird dennoch eine um 7,6 % niedrigere Süßkirschenernte erwartet. Grund hierfür ist eine frühe Blütezeit und regional auftretende Spätfröste im April dieses Jahres, die sich negativ auf die erwartete Süßkirschenernte auswirkten.
Das bedeutendste Bundesland für den Anbau von Süßkirschen ist Baden-Württemberg mit einer erwarteten Erntemenge von 15 700 Tonnen (-14,4 % zum Vorjahr) auf einer Anbaufläche von 2 600 Hektar. Die Obstbaubetriebe in Niedersachsen erzielen mit 4 100 Tonnen (-13,9 %) auf 500 Hektar Anbaufläche voraussichtlich die zweitgrößte Erntemenge nach Bundesländern bei einem höheren Ertrag je Hektar und Rheinland-Pfalz liegt mit 3 900 Tonnen (+13,3 %) und 700 Hektar Anbaufläche auf dem dritten Platz. Insgesamt werden in Deutschland auf 5 700 Hektar Süßkirschen angebaut.
Die erwartete Sauerkirschenernte in Höhe von 9 900 Tonnen liegt nach der ersten Ernteschätzung 3,2 % unter dem Vorjahreswert von 10 200 Tonnen. Der Rückgang gegenüber dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (13 800 Tonnen) beträgt damit 28,4 %, wobei stark rückläufige Anbauflächen eine bedeutende Rolle spielen. Im Jahr 2023 werden Sauerkirschen bundesweit auf 1 600 Hektar angebaut. Die Anbaufläche ist damit fast 30 % geringer als im Jahr 2013 (2 200 Hektar).
Das Bundesland mit der größten Anbaufläche in Höhe von 460 Hektar ist Rheinland-Pfalz, gefolgt von Sachsen (330 Hektar) und Baden-Württemberg (240 Hektar). Für Rheinland-Pfalz wird eine Erntemenge in Höhe von 3 400 Tonnen (-3,0 % zum Vorjahr) erwartet, gefolgt von Sachsen mit 1 900 Tonnen (+13,9 %) und Baden-Württemberg mit 1 200 Tonnen (-1,3 %).