Am 7. Dezember des vergangenen Jahres herrschte nach dem 31:31 im Heimspiel gegen den Tabellendrittletzten Südpfalz Tiger der Regionalliga Südwest Frust und Ärger zugleich beim TV Homburg, der nach diesem schwachen Ergebnis schon fast die Meisterschaft abgeschrieben hatte. Jörg Ecker, der sportliche Leiter der Handballabteilung beim TVH, erklärte damals: „Die Meisterschaft ist für uns gelaufen.”
Gut sieben Wochen später ist der TV Homburg aber wieder mitten im Meisterschaftsrennen dabei. Noch-Spitzenreiter HV Vallendar gab zum Jahresende mit zwei Unentschieden Punkte ab und verlor sogar am vergangenen Samstag mit 29:36 in eigener Halle sein erstes Saisonspiel. Plötzlich liegen die HV Vallendar und der TV Homburg mit jeweils vier Minuspunkten gleichauf! Und mit einem Sieg am Samstag um 18.30 Uhr in der Homburger Sport- und Spielhalle der Robert Bosch Schule im Topspiel gegen Vallendar, könnte der TV Homburg nicht nur Revanche für seine bisher einzige Saisonniederlage beim 23:29 bei der HV Vallendar nehmen, sondern auch erstmals in dieser Saison Platz eins in der Tabelle der Handball Regionalliga Südwest übernehmen.
„Wir sind bestens motiviert, dieses Spitzenspiel am Samstag zu unserem Gunsten zu entschieden”, sieht Homburgs Trainer Pedro Vieira nun die Vorteile bei seiner Mannschaft, die sich nach dem kleinen Tief im Dezember anschließend mit einem 30:25-Auswärtserfolg bei der HSG Kastellaun/Simmern wieder in Form zeigte und die richtige Reaktion nach dem schlechten Spiel gegen die Südpfalz Tiger gezeigt hatte. Während die HV Vallendar mit dem erwähnten Heimspiel schon im Wettkampfmodus ist, war der TV Homburg am letzten Wochenende noch spielfrei. Stattdessen gab es zwei Testspiele gegen den belgischen Erstligisten Lions Limburg (27:30-Niederlage) und gegen den luxenburgischen Erstligisten HV Dudelange (24:23-Sieg). Pedro Vieira zeigte sich mit den Leistungen seiner Mannschaft in den beiden Spielen, die in verkürzter Spielzeit stattfanden einverstanden.
„Trotz der Niederlage gegen die SG Saulheim ist HV Vallendar eine sehr starke Mannschaft und stand nicht umsonst lange Zeit ohne Punktverlust ganz oben in der Tabelle. Nun wird man sehen, wie sie die Punktverluste in den letzten Spielen überstehen werden.” Die Stärken bei der HV Vallendar sieht er in der Abwehr mit einer 5:1-Formation. Mit erst 373 Gegentreffern hat der Tabellenführer die zweitbeste Abwehr. Nur der TV Homburg mit lediglich 364 Gegentoren ist noch stärker aufgestellt, hat aber auch eine Partie weniger ausgetragen als Vallendar. Vieira: „Für uns gilt es gegen Vallendar in der Deckung aggressiv aufzutreten und keine einfachen Tore zu zu lassen.”
Das Maß aller Dinge bisher in dieser Saison war der Angriff von Vallendar. 463 Tore hat der Spitzenreiter bereits auf seinem Konto und ist damit klar die beste Mannschaft in der Regionalliga Südwest. Im Vergleich hat der TV Homburg bisher nur 408 Mal ins gegnerische Tor getroffen. Die Niederlage gegen die SG Saulheim hat sich Vieira im Livestream angeschaut: „Man wird nun sehen, wie Vallendar diese Niederlage gegen einen sehr starken Gegner aus Saulheim verkraften wird. Sind sie nun vor dem Spiel in Homburg verunsichert oder kommen sie mit einer Art Trotzreaktion zu uns.”
Berücksichtigen könnte man auch, dass mit den Brüdern Torben Waldgenbach (Rückraum links) und Jan Waldgenbach (Rückraum rechts) zwei wichtige Angreifer gegen die SG Saulheim fehlten. „Ich gehe davon aus, dass beide Spieler gegen uns am Samstag wieder im Einsatz sind.” Das Hinspiel verlor der TV Homburg am zweiten Spieltag mit 23:26. „Unsere einzige Saisonniederlage sah deutlicher aus, als sie war”, erinnert sich Vieira. Man dürfe auch anmerken, dass mit Marvin Mebus, der nach einem Kreuzbandriss weiter nicht zur Verfügung steht, und Robin Egelhoff (Handbruch) damals auch wichtige Spieler beim TV Homburg fehlten.
„Saulheim hat bewiesen, dass Valendar nicht unbewingbar ist. Nun wollen wir dies in eigener Halle auch zeigen”, gibt sich der Homburger Trainer zuversichtlich, zumal bis auf Mebus alle anderen Spieler seines Kaders fit sind. „Wir haben eine gute Mannschaft, von der ich erwarte, dass sie an ihre Leistungsgrenze herangeht, um dieses wichtige Spiel für die Meisterschaft zu gewinnen.“ Vieira ist sich auch sicher, dass am Samstagabend ab 18.30 Uhr noch keine Vorentscheidung bezüglich Meisterschaft und Aufstieg in die Dritte Bundesliga fallen wird. „Ob Sieg oder Niederlage, der Titelkampf bleib dann weiter offen.”
So sieht es auch Patrick Bach, der Kreisläufer des TV Homburg in seiner fünften Saison beim TV Homburg. „In unserem Turnier in eigener Halle gegen die Lions Limburg und HC Dudelange haben wir uns nach der Winterpause gut präsentiert. Wir können mit Zuversicht in dieses Spiel gegen Vallendar gehen. Eine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen zwischen uns und Vallendar wird aber nicht fallen, egal wie die Partie ausgeht.” Zuversicht auch bei Jan Ole Schimmel, den 20-jährigen Kreisläufer beim Tabellenzweiten aus Homburg: „Nach der Niederlage im Hinspiel in Vallendar geht es um Wiedergutmachung. Ich bin optimistisch, dass uns dies auch gelingt.”
Für einen Erfolg ist aber auch die Unterstützung von den Rängen notwendig. Los geht es am Samstag, um 18:30 Uhr, in der Robert-Bosch-Halle.