Symbolbild

Beschäftigten bei saarländischen Post-, Kurier- und Zustelldiensten geht der Beruf besonders stark auf die Knochen. Das zeigt der BARMER-Gesundheitsreport. „In der Vorweihnachtszeit müssen Beschäftigte bei Post- und Zustelldiensten oft Sonderschichten einlegen. Die Corona-Epidemie hat zu einem Boom beim Online-Shopping geführt und dürfte die Paketzusteller zusätzlich belasten. Die Arbeitgeber in der Branche der Post-, Kurier- und Expressdienste müssen ihre Anstrengungen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement intensivieren“, fordert Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland. 

Der Gesundheitsreport hat die 25 Branchen untersucht, in denen besonders viele Menschen einer Beschäftigung nachgehen. Demnach waren die Beschäftigten bei Post-, Kurier- und Expressdiensten im Jahr 2019 im Saarland durchschnittlich 36,6 Tage arbeitsunfähig zuhause. Das ist der höchste Wert unter allen untersuchten Branchen in dem Bundesland und übertrifft den branchenunabhängigen Landesdurchschnitt von 20,7 Arbeitsunfähigkeitstagen deutlich. Rund 4.200 Menschen im Saarland gingen im Jahr 2019 in der Branche der Post-, Kurier- und Expressdienste einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach.

Besonders Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen plagen die Beschäftigten bei saarländischen Post-, Kurier- und Zustelldiensten. Durchschnittlich 11,6 Tage blieben sie ihretwegen arbeitsunfähig im Jahr 2019 zuhause. Keine andere der untersuchten Branchen weist höhere Ausfallzeiten in dem Bundesland auf. Der branchenunabhängige Durchschnitt bei den Fehlzeiten wegen Arbeitsunfähigkeit durch Muskel-Skelett-Erkrankungen im Saarland lag bei nur 4,6 Tagen. Den geringsten Krankenstand wegen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems verzeichnete die Branche „Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie“ (1,3 Tage) in dem Bundesland.

Auch Verletzungen wie Knochenbrüche, Verstauchungen oder Prellungen spielten mit durchschnittlich 5,1 Tagen von Arbeitsunfähigkeit unter den saarländischen Beschäftigten von Post-, Kurier- und Zustelldiensten im Jahr 2019 eine große Rolle. In keiner der untersuchten Branchen wurden wegen Verletzungen mehr Fehltage in dem Bundesland gezählt. Der branchenunabhängige Landesdurchschnitt lag dagegen bei nur 2,3 Arbeitsunfähigkeitstagen. Die wenigsten Tage von Arbeitsunfähigkeit wegen Verletzungen verzeichnete die Branche „Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung“ (1,0 Tage) im Saarland.

Auch psychische Leiden treten bei saarländischen Beschäftigten der Post-, Kurier- und Expressdienste oft auf. Sie verursachten bei jedem von ihnen rechnerisch 7,7 Tage von Arbeitsunfähigkeit. Dieser Wert liegt über dem branchenübergreifenden Landesdurchschnitt für seelische Erkrankungen (4,3 Tage) und ist im Saarland die zweithäufigste Ursache für Krankentage von Beschäftigten der Post-, Kurier- und Expressdienste. Nur auf die Heimbranche entfielen in dem Bundesland mehr Fehltage (8,6 Tage). „Die Arbeit bei Post- und Zustelldiensten belastet offenbar sehr stark den Körper, aber auch die Seele. Arbeitgeber sollten ihre Angebote beim betrieblichen Gesundheitsmanagement entsprechend ausrichten“, meint Kleis.

Die BARMER-Landesgeschäftsführerin sagt: „Die Kosten durch Arbeitsunfähigkeit sind riesig und motivieren immer mehr Firmen, ein betriebliches Gesundheitsmanagement einzuführen. Gesundheitsförderung ist immer auch eine Führungsaufgabe.“ Sie könne allerdings nur erfolgreich sein, wenn die Mitarbeiter aktiv in die Ausgestaltung einbezogen werden würden. Kurse wie „Richtig tragen und heben“ zur Stärkung der Rückenmuskulatur und Vermeidung von Fehlhaltungen würden an Bedeutung gewinnen bei Post-, Kurier- und Zustelldiensten. „Die Deutsche Post und die DHL gehen mit gutem Beispiel voran. Sie arbeiten beim betrieblichen Gesundheitsmanagement seit Jahren mit der BARMER zusammen“, berichtet Kleis.

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein