Die Inflationsrate im Saarland hat sich wieder leicht erhöht. Wie das Statistische Amt Saarland mitteilt, lagen die Verbraucherpreise im Juni 2020 um 0,8 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres; im Mai waren es noch 0,6 Prozent. Binnen Monatsfrist stieg der Verbraucherpreisindex um 0,5 Prozent auf einen aktuellen Stand von 106,2 (Basisjahr 2015 = 100) an.
Nach Angaben der Statistiker halten die Mineralölprodukte die Preisentwicklung nach wie vor auf einem sehr niedrigen Pfad. Ohne den direkten Einfluss der Heizöl- und Kraftstoffpreise läge die Inflationsrate derzeit bei 1,5 Prozent. Ein Blick auf die einzelnen Ausgabenbereiche zeigt allerdings sehr unterschiedliche Entwicklungen.
Während etwa bei der Haushaltsenergie die Heizölpreise mit einem Minus von 23,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr spürbare Entlastungen mit sich brachten, sind die Strompreise im gleichen Zeitraum um 6,4 Prozent gestiegen. An den Tankstellen lag die Entlastung trotz eines Anstieges um 5,4 Prozent binnen Monatsfrist immer noch um 15,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Ein überdurchschnittlicher Preisanstieg wurde bei Nahrungsmitteln mit einem Plus von 4,2 Prozent gemessen. Zu den auffälligen Produkten zählen unter anderem Schweinefleisch mit 12,3 Prozent, Fleisch- und Wurstwaren mit + 9,2 Prozent, Nudeln mit + 9,0 Prozent. Deutlich war auch der Anstieg bei Vollmilch mit 10,0 Prozent, wohingegen bei Butter die Preise binnen Jahresfrist um 9,0 Prozent gesunken sind. An den Obstregalen stiegen die Preise im Schnitt um 10,3 Prozent an.
Empfindlich teurer geworden sind Orangen (+ 38,1 %) und Zitronen (+ 19,6 %), Äpfel (+ 16,4 %) und Birnen (+ 23,9 %) sowie Beerenfrüchte (+ 19,9 %). An den Gemüseständen fiel der Preisanstieg insgesamt betrachtet mit 2,5 Prozent noch vergleichsweise moderat aus, aber auch hier zeigt ein Blick auf das Sortiment große Unterschiede: Während etwa Tomaten (+ 17,2 %), Paprika (+ 12,2 %) oder Auberginen (+ 11,7 %) deutlich mehr kosteten als vor einem Jahr, gab es bei Zwiebel und Knoblauch (- 27,6 %), Weißkohl (- 26,9 %) und Kartoffeln ( 12,3 %) kräftige Preisrückgänge zu verzeichnen. Günstigere Preise gab es auch bei Bekleidung und Schuhen (- 0,6 %). Teurer wurden hingegen Gaststättendienstleistungen (+ 3,7 %). Endgültige Ergebnisse werden mit dem Statistischen Bericht MI2 im Internet veröffentlicht (www.statistik.saarland.de).
Eine Inflationsrate (Veränderung des Verbraucherpreisindexes) von 2,0 Prozent bedeutet vereinfacht gesagt, dass ein Verbraucher für einen unveränderten Warenkorb, der vor einem Jahr z. Bsp. 1 000 Euro gekostet hat, heute 20 Euro oder 2,0 Prozent mehr ausgeben müsste. Dieser Warenkorb beinhaltet nahezu alle Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten gekauft werden. Neben Nahrungsmitteln und Getränken sind Wohnungsmieten ebenso enthalten wie Bekleidungsartikel, Urlaubsreisen oder Friseurdienstleistungen. Preissteigerungen bei einer Reihe von Gütern stehen stets auch Preissenkungen bei anderen gegenüber. Die Preisentwicklung der einzelnen Güter wird bei der Ermittlung des Verbraucherpreisindexes entsprechend den jeweiligen Ausgabenanteilen eines Durchschnittshaushaltes berücksichtigt.