Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Januar um 0,4 Punkte auf 100,2 Punkte gefallen. Das ist der erste deutlichere Rückgang seit dem ersten Lockdown. Dennoch verbleibt der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im leicht positiven Bereich.
„Die Arbeitsagenturen erwarten, dass der Arbeitsmarkt insgesamt auch einem verlängerten Lockdown standhalten kann“, sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Die Corona-Eindämmungsmaßnahmen seit November führen zu deutlich geringeren wirtschaftlichen Einbrüchen als im Frühjahr 2020. Die Ungewissheit sei jetzt deutlich geringer: „Mit der Perspektive der Impfungen vor Augen halten die Betriebe an ihren Beschäftigten fest“, so Weber. Eine Rolle spiele auch, dass Entlassungen, die pandemiebedingt erfolgten, oft bereits schon im zweiten Quartal 2020 getätigt worden waren.
Die Komponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit gab im Januar um 0,5 Punkte gegenüber dem Vormonat nach. Der Stand von 101,6 Punkte lässt aber noch immer saisonbereinigt sinkende Arbeitslosenzahlen über die nächsten Monate erwarten. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers liegt nach einem Rückgang von 0,4 Punkten allerdings nur noch bei 98,9 Punkten. „Der Arbeitsmarkt hält sich in der Krise gut, aber eine durchgreifende Erholung wird nicht einfach“, erklärt Weber. Neueinstellungen seien derzeit bei vielen Betrieben nicht auf der Agenda. Zu beachten sei, dass der Befragungszeitraum Mitte Januar endete, als die Verlängerung des Lockdowns über Januar hinaus noch nicht beschlossen – allerdings wohl absehbar – war.
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).
Die Zeitreihe einschließlich seiner Komponenten mit den Werten ab November 2008 unter Zeitreihe IAB-Arbeitsmarktbarometer