Das Rathaus ist nun auch offizielle Vertrauensinsel. Vergangene Woche empfingen Bürgermeister Michael Forster und der Beigeordnete Manfred Rippel den Initiator dieses Projekts, Christian Kerisiano Rothhaar, und dankten ihm für sein Engagement für mehr Sicherheit in der Kreis- und Universitätsstadt.
Kurz vorher wurden am Haupt- sowie am Seiteneingang des Homburger Rathauses auffällige Schriftzüge angebracht: Vertrauensinsel. Daneben hängt jeweils ein Plakat, das in mehreren Sprachen und – ganz wichtig – auch optisch auf diese wichtige neue Einrichtung hinweist. Zu sehen ist eine Insel mit Palme und Sonnenschein, gestaltet von Kindern aus Homburger Grundschulen. Ein Dank von Rippel ging hier an die Firma Soon-Werbung aus Homburg, die sich sofort bereiterklärte, die Aktion zu unterstützen und die Beklebung der Eingänge kostenlos übernahm. Rothhaar selbst erwähnte in diesem Zusammenhang auch direkt die Firma Schaeffler: „Das Technologieunternehmen unterstützt die Initiative von Beginn an, indem es Vorlagen erstellt und uns diese zur weiteren Verwendung zur Verfügung gestellt hat.“
Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen, die sich in Gefahrensituationen befinden oder Hilfe benötigen, Anlaufstationen zu bieten, die sie vertrauensvoll ansprechen können. Mehr als 30 solcher Stationen gibt es bereits im gesamten Stadtgebiet, was Bürgermeister und Beigeordneter sehr begrüßen. „Es stand außer Frage, dass auch das Rathaus zur Vertrauensinsel wird und bei dieser tollen Institution mitmacht“, waren sich die Verwaltungschefs schnell einig, als sie vom Projekt von Christian Kerisiano Rothhaar erfuhren.
Der Trainer, Coach und Autor aus Homburg hat es vor ca. einem Jahr ins Leben gerufen. Die Idee entstand durch ein Kinderbuch, in dem die Welt aus der Sichtweise von Kindern dargestellt wird: Der Kindskopf rettet den Holzkopf. Wie reagieren Kinder in bestimmten Situationen? Wie können sie Gefahren erkennen und vermeiden? Wohin können sie sich wenden – nicht nur im Notfall, sondern auch einfach, wenn sie die Bezugsperson im Trubel der Stadt verloren haben oder ihnen beim Nachhauseweg von der Schule plötzlich übel wird? Ein Anlaufpunkt in der Nähe und allein schon zu wissen, wohin man sich wenden kann, geben das Gefühl von Sicherheit. Vor knapp einem Jahr wurde die erste Vertrauensinsel in Homburg „eröffnet“, in der Innenstadt beim Elektrogeschäft Expert Axel Ulmcke. Mittlerweile sind im gesamten Stadtgebiet weitere Anlaufstellen hinzugekommen, die vor allem auf den Schulwegen der Kinder für mehr Sicherheit sorgen sollen.
Rothhaar geht in die Schulen, bietet Workshops und Trainingssituationen an, um die Kinder wie auch die Eltern zu sensibilisieren. Er bietet dieses Angebot aber auch weiteren Einrichtungen, Vereinen und im Rahmen seines Familientrainings an. Interessierte können sich auf seiner Homepage informieren und Rothhaar kontaktieren.
Dabei spielen auch weitere wichtige Kleinigkeiten eine Rolle: Die Telefonnummer der Eltern auswendig zu wissen, mit einem fremden Telefon umgehen können, die Hemmschwelle überwinden zu können und im entscheidenden Moment um Hilfe von Fremden oder um ein Telefon zu bitten – all dies kann sehr hilfreich sein. So nimmt er auch die Schulen mit ins Boot und bittet sie, das Gebiet rund um die Einrichtung mit ihren Schützlingen abzulaufen, um herauszufinden, wo sich in der Nähe solche Vertrauensinseln befinden. Ein weiterer Punkt, den Rothhaar anspricht: „Dass ein flächendeckendes Netzwerk an Vertrauensinseln besteht, dient vielleicht schon zur Abschreckung, sodass es erst gar nicht zu Gefahrensituationen kommt.“
Alles in allem hoffen die Verantwortlichen auf ein breites „Netzwerk der guten Hilfe“ (Manfred Rippel), um die Kinder jeden Tag möglichst sicher in der Stadt zu wissen. Die Mitarbeiter des Rathauses sind für solche Fälle jedenfalls jetzt noch mehr gewappnet und helfen auch den Jüngsten unserer Gesellschaft gerne weiter, wenn sie gebraucht werden.