Der Homburger Marktplatz - Bild: Stephan Bonaventura
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Normalerweise würde man um diese Zeit den historischen Marktplatz nicht so einfach überblicken können: Der Platz wäre gefüllt mit Buden, einer Bühne und der großen Glühweinhütte, und mit vielen Menschen in vorweihnachtlicher Stimmung. Immerhin, ein Weihnachtsbaum steht dort, und um den eingepackten Marktbrunnen ist eine weihnachtliche Lichtinstallation geschlungen. Aber von dem fröhlichen Trubel und den köstlichen Düften, die sonst unseren Nikolausmarkt ausmachen, ist in diesem Jahr wenig zu merken.

Dafür hat man jetzt freie Sicht auf das „Alte Rathaus“, das weihnachtlich mit einem großen Stern geschmückt ist. Die Errichtung des Rathauses um 1680 fällt in die Zeit des Neuaufbaus der Stadt nach ihrer totalen Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg – Homburg war bis 1697 Hauptstadt der französischen Saarprovinz. 1825 wurde das Rathaus neu erbaut und bis 1924 Sitz der Stadtverwaltung. Das 1945 durch Fliegerangriffe stark beschädigte Gebäude wurde nach dem Krieg wieder instand gesetzt und 1952 um den nördlichen Anbau und den Arkadenteil erweitert. Heute ist darin u. a. die Stadtbibliothek untergebracht. Dafür wirbt die Bronzeskulptur von Klaus Glutting: Seit 1987 sitzt der „Lesende“ auf der Treppe und blickt in sein Buch. Damit ist er ein gern gewähltes Fotomotiv und beliebter Treffpunkt, auch für einige unserer Stadtführungen, die wir hoffentlich im nächsten Jahr wieder durchführen können.

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Rund um den Markplatz mit seinen vielen barockisierenden Häusern finden sich noch mehr historisch interessante Gebäude. An der Ecke zur Eisenbahnstraße stand das protestantische Pfarrhaus, in dem Carl David Weber ab seinem ersten Lebensjahr (1815) bis zu seiner Auswanderung nach Nordamerika im Jahre 1836 lebte. 1849 gründete er die Stadt Stockton in Kalifornien. Sein Vater Karl Gottfried Weber war von 1815 bis 1843 protestantischer Dekan in Homburg.

Fast gegenüber oberhalb des Platzes befindet sich das frühere Gasthaus „Zum Bismarck“. Homburg war während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 vom 6. bis 9. August 1870 preußisches Hauptquartier. Im Hauses des Bierbrauers und Gastwirts Leschhorn wohnte in dieser Zeit der preußische Ministerpräsident und spätere Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck. Das im 2. Weltkrieg zerstörte Haus wurde nach 1945 wieder aufgebaut und beherbergt heute eine Apotheke.

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In viele Gebäude rund um den Marktplatz sind kleine, inhabergeführte Geschäfte und Gastronomiebetriebe eingezogen und teilweise schon seit Generationen ansässig. Nicht nur zur Vorweihnachtszeit freut man sich dort auf Kundschaft. Wenn also der Besuch des Nikolausmarktes in diesem Jahr auch entfällt, sollten Sie überlegen, ob ein Einkauf vor Ort nicht mehr Atmosphäre zaubert als das Bestellen im Online-Handel.

Wird dann noch etwas mehr Nikolaus-Flair benötigt, dann bietet das Büchlein „Homburger Nikolausmarkt-Geschichten“, das zum Preis von 6,- € in der Tourist-Info erworben werden kann, noch mehr Infos..

 

 

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